Dialyse aktuell 2010; 14(7): 366
DOI: 10.1055/s-0030-1267319
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Neu gegründetes Shuntzentrum am UKM – Verbesserte Versorgung von Dialysepatienten

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Publication Date:
20 September 2010 (online)

 
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Ein neues interdisziplinäres Shuntzentrum am Universitätsklinikum Münster (UKM) verbessert seit Juli die Versorgung von dialysepflichtigen Patienten. "Damit gibt es für die Patienten nur noch eine Anlaufstelle von der Shuntanlage bis zur schnellen Behandlung von Shuntkomplikationen", erklärt PD Daniel Palmes von der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des UKM. Neben Shuntanlagen erfolgt in dem neuen Zentrum auch die Anlage von Kathetern zur Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse).

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Shuntanlage meist unter örtlicher Betäubung

In Deutschland gibt es rund 70 000 Dialysepatienten, die sich regelmäßig einer Hämodialyse oder Bauchfelldialyse aufgrund ihres Nierenversagens unterziehen müssen. Das Problem: Die normalen Blutgefäße sind entweder schlecht zugänglich oder haben einen zu geringen Blutfluss und sind daher für die Dialyse nicht geeignet. Bei diesen Patienten legt man in der Regel operativ eine Gefäßverbindung (Shunt) zwischen Arterie und Vene des Unterarms an.

Etwa 1 Stunde dauert die Operation, ein stationärer Aufenthalt ist im Normalfall nicht notwendig: "Eine Shunt-OP findet meist unter örtlicher Betäubung statt, eine Vollnarkose ist nur in seltenen Fällen nötig", sagte Dr. Bernd Kasprzak vom Centrum für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie des UKM. Am UKM legen Ärzte pro Jahr circa 300 Shunts sowie Dialyse- und Bauchfelldialysekatheter an.

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Shunt-Handy sichert schnelle Notfallversorgung

Die Experten des Shuntzentrums am UKM setzen auf Interdisziplinarität: Hier arbeiten seit Anfang Juli Mediziner der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Gefäßchirurgie, der Radiologie, der Angiologie und der Dialysestation der Medizinischen Klinik D des UKM zusammen. Für Patienten und behandelnde Ärzte wurde jetzt ein 24-Stunden-Notfall-Handy eingeführt: "Auch wenn der Dialyseshunt bei vielen Patienten keine Beschwerden verursacht, können im Langzeitverlauf Komplikationen auftreten. Das können Einengungen (Stenosen) oder Verschlüsse (Thrombosen) sein", erklärte Dr. Michael Köhler vom Institut für Klinische Radiologie, Münster.

"In solchen Fällen können wir schnell mittels bildgestützter Kathetertechniken und dünnen Ballons den Shunt wiedereröffnen und die Funktionalität wieder herstellen. Durch die Zusammenarbeit im neuen Zentrum können wir noch schneller reagieren", betonte Prof. Holger Reinecke, kommissarischer Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik C (Kardiologie und Angiologie), Münster.

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Betreuung auch nach einer Nierentransplantation

Auf der Dialysestation der Medizinischen Klinik D (Innere Medizin) werden jährlich rund 4 000 Dialysen bei circa 1 000 Patienten durchgeführt. Der Nephrologe Prof. Roland M. Schäfer, Münster, erläuterte: "Für die Qualität der Dialyse ist ein gut funktionierender Gefäßzugang von zentraler Bedeutung, damit das Blut effektiv gereinigt werden kann. Der Shunt ist für das langfristige Überleben der Patienten an der Dialyse ein zentraler Aspekt."

Auch nach einer Nierentransplantation betreut das Shuntzentrum die Patienten. "Wenn die Niere gut funktioniert, sollte der Shunt wieder entfernt werden. Auch dieser Eingriff kann in unserem neuen ambulanten OP-Zentrum vorgenommen werden. Nach einer kurzen Beobachtungsphase können die Patienten dann noch am gleichen Tag die Klinik wieder verlassen", erklärte Palmes.

Quelle: Pressemeldung des Universitätsklinikums Münster (UKM)

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Kontakt

Interdisziplinäres Zentrum
für Shuntchirurgie am UKM
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Tel: +49 (0) 251/83-47535
Fax: +49 (0) 251/83-49547
Email: dialyseshunt@ukmuenster.de
http://www.shuntzentrum.ukmuenster.de
Shunt-Handy (24 h): 0175/4025000