Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2011; 5(4): 225-232
DOI: 10.1055/s-0030-1266136
Affektive Störungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dysthymia

Peter  Schönknecht, Ulrich  Hegerl
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Publikationsdatum:
25. Mai 2011 (online)

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Kernaussagen

In der internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) versteht man unter einer Dysthymia eine anhaltende depressive Verstimmung mit einem Krankheitsverlauf von mindestens 2 Jahren, die im Hinblick auf Schweregrad und Dauer einzelner Episoden nicht die Kriterien einer leichten, mittelgradigen oder schweren rezidivierenden depressiven Störung (ICD-10 F33) erfüllt. Oft durch einen frühen Beginn im Erwachsenenalter gekennzeichnet, kann die Erkrankung Jahre andauern und ggf. lebenslang persistieren. In Deutschland wurden Lebenszeitprävalenzen von bis zu 4 % berichtet. Bei der Dysthymia ist eine Wirksamkeit sowohl der antidepressiven Psychopharmakotherapie als auch der Psychotherapie belegt. Dabei konnte hinsichtlich der antidepressiven Wirkung kein Unterschied zwischen den einzelnen Substanzgruppen der Antidepressiva gefunden werden, sodass bei der Auswahl andere Kriterien, wie die Verträglichkeit, pharmakokinetische Aspekte, Medikamentenwechselwirkungen, Überdosierungssicherheit und Handhabbarkeit, entscheidend sind. Neueste Arbeiten liefern Hinweise, dass eine alleinige Psychotherapie bei Patienten mit Dysthymia weniger wirksam ist als eine alleinige Psychopharmakotherapie. Im Rahmen einer gemeinsamen Empfehlung für chronisch verlaufende Depressionsformen unter Einschluss von Dysthymia, Double Depression und chronischer Depression weisen die aktuellen Leitlinien darüber hinaus auf eine Überlegenheit einer kombinierten Psychopharmako- und Psychotherapie gegenüber einer Monotherapie hin.

Literatur

PD Dr. med. P. Schönknecht

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsklinikum Leipzig

Semmelweisstraße 10

04103 Leipzig

Telefon: 0341/97 24506

Fax: 0341/97 24559

eMail: Peter.Schoenknecht@medizin.uni-leipzig.de