Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61(6): 254-261
DOI: 10.1055/s-0030-1265160
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bindung und somatoforme Störungen: Geringe Kohärenz und unverarbeitete Bindungsrepräsentationen bei chronischem Schmerz

Attachment and Somatoform Disorders: Low Coherence and Unresolved States of Mind Related to Chronic PainEva Neumann1 , Katja Nowacki2 , Inga Christin Roland2 , Johannes Kruse3
  • 1Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Düsseldorf
  • 2Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften, Dortmund
  • 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Gießen
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Publikationsverlauf

eingereicht 10. Mai 2010

akzeptiert 6. August 2010

Publikationsdatum:
21. Oktober 2010 (online)

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Zusammenfassung

Obwohl die Bindungstheorie ein einflussreicher Ansatz zur Erforschung psychischer Störungen geworden ist, sind die Zusammenhänge zwischen Bindung und somatoformen Störungen bisher kaum untersucht. In dieser Studie wurden 15 Patienten mit einer somatoformen Schmerzstörung mit 15 klinisch unauffälligen Kontrollprobanden verglichen. Die Bindungsrepräsentationen wurden mit dem Adult Attachment Interview (AAI) erfasst. Im Vergleich zur Kontrollgruppe beschreiben die Patienten das Verhalten ihrer Eltern als weniger liebevoll und als zurückweisender, bringen mehr Ärger auf die Mutter zum Ausdruck, zeigen mehr Anzeichen unverarbeiteter Verluste und Traumata, und ihre Interviews sind deutlich weniger kohärent. Kein Patient wird als sicher klassifiziert; die Mehrheit entfällt auf die Kategorie der unverarbeiteten Bindung. Die Befunde dieser Studie können zum besseren Verständnis der häufig beschriebenen Probleme in der therapeutischen Beziehung mit diesen Patienten beitragen.

Abstract

Although attachment theory has become an influential approach used for the study of mental disorders, hitherto little has been known about the relation of attachment to somatoform disorders. In this study 15 patients with a somatoform pain disorder were compared with 15 non-clinical control participants. Attachment representations were measured by the Adult Attachment Interview (AAI). Compared to the control group, the patient group describes parental behavior as less loving and more rejecting, expresses more anger towards the mother, shows more signs of unresolved loss and trauma, and their interviews are markedly less coherent. None of the patients is classified as secure; the majority falls within the unresolved category. The findings of this study can contribute to a better understanding of the often described adversities in the therapeutic alliance with these patients.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. EvaNeumann 

Heinrich-Heine-Universität

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Bergische Landstraße 2

40629 Düsseldorf

eMail: eva.neumann@uni-duesseldorf.de