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DOI: 10.1055/s-0030-1264986
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Brustkrebsoperation – Wie häufig sind Schmerzen nach Brustkrebsoperation?
Publication History
Publication Date:
13 August 2010 (online)
Zahlreiche Faktoren können Ursache persistierender postoperativer Schmerzen bei Mammakarzinomen sein. Die Operation per se, eine adjuvante oder Radiotherapie, das Lebensalter, der psychosoziale Status und andere Gründe werden diskutiert. In der dänischen Tumordatenbank sind alle Karzinome, klinische und histopathologische Daten, Behandlungen und der Krankheitsverlauf erfasst. Dies ermöglichte eine landesweite, prospektive Untersuchung zur Frage der Prävalenz postoperativer Schmerzen und Sensibilitätsstörungen. JAMA 2009; 302: 1985-1992
Anfang 2008 erhielten 3754 Frauen zwischen 18 und 70 Jahren einen standardisierten Fragebogen. Alle waren 2005 oder 2006 wegen eines primären Mammakarzinoms operiert worden. 3253 Patientinnen (87 %) sandten den Fragebogen zurück. Die Antworten erfassten Angaben zur Schmerzregion, ihrer Intensität, der Häufigkeit, zur Frequenz von Arztbesuchen und zum Schmerzmittelgebrauch. Fast die Hälfte der Frauen litt auch 3 Jahre nach der Operation noch unter Schmerzen und 58 % gaben SensibilitätsstöÂrungen an. 13 % bezeichneten ihre Schmerzen als stark (39 % mäßig, 48 % leicht). 77 % der Patientinnen mit starken Beschwerden hatten täglich Schmerzen. Die Mehrzahl der Betroffenen gab mehrere Lokalisationen an (Brust, Axilla, Arm, Körperhälfte). Am häufigsten schmerzte die Brust selbst (86 %). 28 % hatten einen Behandlungsversuch mit Analgetika und 26 % andere Therapien angewandt. 20 % suchten wegen der Beschwerden in den letzten 3 Monaten den Arzt auf. 18-39-Jährige hatten öfter persistierende postoperative Schmerzen als ältere Patientinnen (p < 0,001). Eine axilläre Lymphknotendissektion war häufiger mit postoperativen Schmerzen vergesellschaftet als eine Entfernung der Wächterlymphknoten (p > 0,001). Eine Bestrahlung, nicht aber eine adjuvante Chemotherapie, verstärkte die Wahrscheinlichkeit für Schmerzen. Der Operationstyp war in multivariater Analyse nicht mit der Schmerzwahrscheinlichkeit assoziiert. Auch Gefühlsstörungen waren bei jüngeren Frauen besonders häufig. Dies galt nach Mastektomien und brusterhaltenden Eingriffen. SensibilitätsstöÂrungen waren nach axillärer Lymphknotenausräumung besonders häufig. Adjuvante Therapien beeinflussten ihre Häufigkeit nicht. 65 % gaben sowohl Schmerzen als auch Sensibilitätsstörungen an.