Zusammenfassung
Ziel: Bestandsaufnahme der Umsetzung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie die
Bewältigung des demografischen Wandels in kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland.
Methode: CATI basierte Befragung von Entscheidungsträgern und Personalverantwortlichen in
1 441 Unternehmen zwischen 1 und 250 Beschäftigten in 7 Regionen in Deutschland.
Ergebnis: Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung werden in einem Drittel der Unternehmen
durchgeführt. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist nur einem Drittel der
Betriebe bekannt, von diesen ist wiederum nur einem Drittel die gesetzliche Verpflichtung
vertraut. Etwa die Hälfte der Betriebe verfügt über Systeme zur Erfassung krankheitsbedingter
Fehlzeiten. Die Hälfte der Unternehmen befürchtet Auswirkungen des demografischen
Wandels auf das Unternehmen, nur 20% ergreifen derzeit Maßnahmen. Der Umsetzungsgrad
von Betrieblichem Gesundheitsmanagement steigt mit größerer Belegschaft.
Schlussfolgerungen: Die Studie ergibt, dass Betriebliches Gesundheitsmanagement in kleinen und mittelgroßen
Unternehmen in Deutschland noch nicht im erforderlichem Umfang umgesetzt wird. Dies
gilt ganz besonders für die kleinen und Kleinstunternehmen. Die Ergebnisse der Befragung
werden durch einige vergleichbare Studien bestätigt. Kleine und mittlere Unternehmen
haben einen Beratungsbedarf im Hinblick auf BGM, allerdings gibt es keine sektorenübergreifenden
Beratungsstrukturen. Die Studie ist die Grundlage für das Projekt „Gesunde Arbeit”,
in dem diese Beratungskapazitäten aufgebaut werden.
Abstract
Purpose: The prevalence of workplace health promotion in small and medium-sized enterprises
(SME) in Germany as well as age management were investigated.
Methods: Representative data were collected by computer assisted telephone interviews in 1 441
SME (1–250 employees) in 7 regions of Germany.
Results: One-third of the SME have a system of health promotion. Disability management is
known only in one third of the enterprises, another third of them knew the legal obligations.
About half of the enterprises have a system to collect data about health-related absenteeism
in business. Effects caused by the demographic change in Germany are feared by nearly
50% of the enterprises, but only 20% have taken action against it. The implementation
of work health promotion is higher in enterprises with more employees.
Conclusion: The study shows that workplace health promotion (WHP) in German small and medium-sized
enterprises is not yet installed to a wide extent. The smaller the enterprises the
less WHP is found. The results are verified by similar studies. Small and medium-sized
enterprises have a need for consultation in cases of illness or health prevention.
But there is not yet an organised structure available for getting advice. The study
is the basis for a national project “Gesunde Arbeit”, which will establish these consulting
structures.
Schlüsselwörter
Betriebliches Gesundheitsmanagement in KMU - Arbeits- und Gesundheitsschutz - Betriebliches
Eingliederungsmanagement - Betriebliche Gesundheitsförderung - Disability Management
- demografischer Wandel
Key words
workplace health promotion in SME - WHP - occupational safety - workplace health prevention
- disability management - demographic change
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Korrespondenzadresse
Dr. phil. Dipl.-Psych. R. C. Zelfel
iqpr Institut für
Qualitätssicherung in
Prävention und Rehabilitation
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an der Deutschen
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Eupener Straße 70
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eMail: dr.zelfel@web.de