Die Anwendung der Sensorischen Integrationstherapie (SI) hat nur geringe Effekte auf
das Verhalten und die Partizipation bei Kindern mit Autismus. Dr. Renee Watling und
Dr. Jean Deitz, erfahrene SI-Therapeutinnen in Seattle, USA, haben eine Studie mit
vier Kindern mit Autismus im Alter von drei bis vier Jahren durchgeführt. Ziel der
Studie war es, herauszufinden, ob die SI-Behandlung unmittelbar vor einer Schreibtischaktivität
zum einen auffallendes Verhalten reduziert und zum anderen die Partizipation während
dieser Aktivität verbessert.
Innerhalb der Studie wechselten sich spielerische Aktivitäten in Phase A mit der SI-Intervention
in Phase B ab. Jede einzelne Phase oder Behandlung dauerte 40 Minuten. Die Kinder
erhielten jeweils drei, also insgesamt sechs Behandlungen pro Woche. Die Studie ging
über einen Zeitraum von 72 Tagen. Die Inhalte der sensorisch integrativen Behandlung
wurden nach Ayres’ Richtlinien durchgeführt, gefilmt und von unabhängigen Gutachtern
ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass SI und spielerische Aktivitäten ähnliche
Auswirkungen auf das Verhalten und die Partizipation haben. Die Eltern der an der
Studie beteiligten Kinder haben nach Ende der Untersuchung von Veränderungen zu Hause
berichtet. Die SI-Therapie hat somit einen geringen unmittelbaren Effekt auf das Verhalten
und die Partizipation, kann aber kleine Veränderungen zu Hause bewirken. Therapeuten
sollten daher keine schnellen oder dramatischen Verbesserungen innerhalb der Ergotherapie
erwarten, sondern kleinere, möglicherweise verspätete Effekte.
akb
Am J Occup Ther. 2007; 61: 574–583