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DOI: 10.1055/s-0030-1257158
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hoh BL, Nathoo S, Chi Y-Y et al. Incidence of seizures or epilepsy after clipping or coiling of ruptured and unruptured cerebral aneurysms in the nationwide inpatient sample database: 2002 – 2007. Neurosurgery 2011; 69: 644 – 650
Publication History
Publication Date:
05 January 2012 (online)

Höheres Anfallsrisiko nach Clipping oder Coiling von zerebralen Aneurysmen?
Anfälle, die nach der Behandlung von rupturierten oder nicht rupturierten zerebralen Aneurysmen auftreten, können die funktionelle Lebensqualität der Patienten tiefgreifend beeinflussen. B. L. Hoh et al. haben in einer Studie untersucht, ob die Wahl der Behandlungsmethode – Clipping oder Coiling – einen Einfluss auf das Anfallsrisiko hat.
Die Autoren identifizierten in der US-amerikanischen „Nationwide Inpatient Sample Database“ Klinikaufenthalte aufgrund der Behandlung rupturierter oder nicht rupturierter zerebraler Aneurysmen mittels Clipping oder Coiling. Berücksichtigung fand der Zeitraum 2002 – 2007. Beide Behandlungsmethoden wurden in Beziehung gesetzt zu dem Auftreten von Anfällen oder Epilepsie. Dies geschah nach Adjustierung für patienten- und krankenhausspezifische Faktoren.
In die Untersuchung gingen 10 899 Klinikaufenthalte aufgrund von rupturierten Aneurysmen (Clipping = 6593, Coiling = 4306) sowie 9686 Klinikaufenthalte aufgrund von nicht rupturierten Aneurysmen (Clipping = 4483, Coiling = 5203) ein. Bei Patienten mit rupturierten Aneurysmen waren im Fall von Clipping und Coiling vergleichbare Inzidenzen von Anfällen und Epilepsie zu verzeichnen (10,7 vs. 11,1 %; adjustierte Odds Ratio [OR] 0,596; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,158 – 2,248; p = 0,445, nach Adjustierung für patienten- und krankenhausspezifische Faktoren). Bei Patienten mit nicht rupturierten Aneurysmen stellte sich die Situation wie folgt dar: Die Clipping-Methode war gegenüber der Coiling-Methode mit einem signifikant höheren Anfalls- und Epilepsierisiko assoziiert (9,2 vs. 6,2 %; adjustierte OR 1,362; 95 %-KI 0,155 – 1,606; p < 0,001, ebenfalls nach Adjustierung für patienten- und krankenhausspezifische Faktoren). Es bestand eine signifikante Assoziation zwischen dem Auftreten von Anfällen oder Epilepsie und längeren Klinikaufenthalten (p < 0,01) sowie höheren Krankenhauskosten (p < 0,0001). Eine Ausnahme stellten allerdings Patienten mit „gecoilten“ nicht rupturierten Aneurysmen dar. Solche, die Anfälle oder Epilepsie zeigten, verblieben zwar ebenfalls länger in der Klinik, die Krankenhauskosten waren aber im Vergleich zu Patienten ohne solche Ereignisse nicht erhöht (p = 0,31).