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DOI: 10.1055/s-0030-1257157
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Lawson MF, Newman WC, Chi Y-Y et al. Stent-associated flow remodeling causes further occlusion of incompletely coiled aneurysms. Neurosurgery 2011; 69: 598 – 604
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Januar 2012 (online)

Zerebrale Aneurysmen: Stentimplantation erhöht Okklusionsrate
Nach dem Coiling zerebraler Aneurysmen steigt bei einer inkompletten Okklusion die Rezidivrate deutlich an. M. F. Lawson et al. stellten die Hypothese auf, dass sich durch einen Stent das Flussverhalten ändern und so die Okklusionsrate verbessern lässt. Dem gingen sie in einer Studie nach.
Die Autoren suchten dazu in der Datenbank ihrer Klinik nach Patienten, bei denen zwischen Januar 2006 und Dezember 2009 bei zuvor unbehandelten Aneurysmen ein Coiling erfolgt war. Dabei beschränkten sie sich auf Patienten, die zum Zeitpunkt des Eingriffs einen Raymond-Score von 2 oder 3 und mindestens eine Verlaufsangiografie hatten. Aus den Patientenakten extrahierten sie die wesentlichen klinischen und soziodemografischen Daten einschließlich der Befunde der Kontrollangiografien, die im Regelfall 6 Monate sowie 1, 2 und 4 Jahre nach dem Coiling erfolgten. Die behandelten Aneurysmen unterteilten die Autoren in eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne zusätzliche Stent-Implantation, bei denen sie Okklusions- und Rezidivraten miteinander verglichen.
Von 324 im Beobachtungszeitraum behandelten Aneurysmen hatten 145 einen Raymond-Score von 2 oder 3, von denen es wiederum bei 109 eine Kontrollangiografie gab; diese gingen in die Analyse ein. Bei 37 dieser Patienten war ein Stent implantiert worden, bei 72 war dies nicht der Fall. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,4 Monaten fand sich ein signifikanter Unterschied in der Inzidenz kompletter Okklusionen. Von den Patienten mit gestentetem Aneurysma zeigten 33 (89,2 %) eine spontane Okklusion, bei 1 (2,7 %) gab es keine Änderung und 3 (8,1 %) zeigten ein Rezidiv oder eine Rekanalisation. In der Gruppe ohne Stent dagegen fanden sich bei 29 Patienten (40,3 %) eine spontane Okklusion, bei 16 (22,2 %) keine Veränderung und bei 27 (37,5 %) ein Rezidiv oder eine Rekanalisation. Berücksichtigte man nur die Gruppe von rupturierten Aneurysmen mit subarachnoidaler Blutung (35 mit und 50 ohne Stent) zeigten sich vergleichbare Ergebnisse. In der multivariaten Regressionsanalyse fanden sich die Stent-Implantation (Odds Ratio [OR] 18,5), eine kleinere Größe des Aneurysmas (OR 0,84) und ein höheres Packvolumen (OR 1,09) als signifikante Prädiktoren einer Okklusion.