Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 25-26
DOI: 10.1055/s-0030-1257148
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White PM, Lewis SC, Gholkar A et al. Hydrogel-coated coils versus bare platinum coils fort he endovascular treatment of intracranial aneurysms (HELPS): a randomised controlled trial. Lancet 2011; 377: 1655 – 1662

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Zerebrale Aneurysmen: Möglicherweise weniger Rezidive bei Hydrogel-Coils

Bei Patienten mit zerebralen Aneurysmen ist das endovaskuläre Coiling die derzeit bevorzugte Therapieform. Schon seit einigen Jahren werden hierzu ummantelte Coils eingesetzt, die teurer als die herkömmlichen sind und deren Vorteil noch nicht erwiesen ist. P. M. White et al. gingen diesem Problem nach.

An der Multicenter-Studie konnten Patienten teilnehmen, die sich einem endovaskulären Coiling eines zuvor unbehandelten zerebralen Aneurysmas im Durchmesser zwischen 2 und 25 mm unterzogen. Die Teilnehmer wurden randomisiert auf 2 Gruppen verteilt, in denen das Coiling entweder mit einem Hydrogel-ummantelten Coil (Interventionsgruppe) oder mit einem herkömmlichen Platin-Coil erfolgte (Kontrollgruppe). Der primäre Endpunkt war ein Kompositum aus der Rate an Rezidiven nach 18 Monaten sowie der behandlungsbedingten Morbidität und Mortalität. Bei Fällen, in denen eine Angiografie nach 18 Monaten nicht verfügbar war, wurde die 6-Monatskontrolle verwendet. Die Auswertung erfolgte als modifizierte Intention-to-treat-Analyse mit Ausschluss fehlender Daten.

Die mediane Beobachtungszeit betrug 17,4 Monate in der Interventions- und 17,5 Monate in der Kontrollgruppe, wobei 249 und 250 Patienten in die Analyse eingingen. Bei insgesamt 44 Teilnehmern standen nur 6-Monats-Ergebnisse zur Verfügung. Der primäre Endpunkt trat in der Interventionsgruppe in 30,7 % der Fälle auf, in der Kontrollgruppe in 37,7 %. Die absolute Risikoreduktion von 7,0 % und die Odds Ratio von 0,73 erwiesen sich dabei allerdings als statistisch nicht signifikant. Betrachtete man nur die Rezidive, zeigte sich in der Interventionsgruppe ein geringer Vorteil von grenzwertiger Signifikanz (59 / 217 vs. 83 / 232, absolute Risikoreduktion 8,6 %, Odds Ratio: 0,7; p = 0,049). In einer Subgruppenanalyse von rupturierten Aneurysmen fanden sich in der Kontrollgruppe ungünstigere Ergebnisse in Bezug auf den primären Endpunkt (Odds Ratio: 2,08). Eine erneute Behandlung wurde in beiden Gruppen in 3 % der Fälle erforderlich mit einem medianen Zeitintervall von 212 (Interventionsgruppe) bzw. 229 Tagen (Kontrollen) seit dem Ersteingriff. Insgesamt trat in der Interventionsgruppe in 5 Fällen ein Hydrozephalus auf, in der Kontrollgruppe in 1 Fall.

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