Kernaussagen
Wenn seuchenhygienisch relevante Infektionen auftreten, ist es umso wichtiger, ihre
weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies gelingt nur, wenn einerseits die Patienten
bereits im Verdachtsfall isoliert werden und andererseits das Klinikpersonal hinsichtlich
infektiologischer und hygienischer Maßnahmen geschult und geübt ist. Da die meisten
infektiologischen Problemfälle zunächst an regionalen Krankenhäusern aufgenommen werden,
ist es wichtig, dass auch und gerade an diesen Häusern die zur suffizienten Isolierung
erforderliche Kompetenz vorhanden ist.
Das hier vorgestellte Stufenkonzept bietet mit seinen Anforderungen an baulich-strukturelle,
betrieblich-organisatorische und personelle Voraussetzungen die Grundlage zur Beurteilung
und gezielten Verbesserung der stationären Behandlungskapazität von Infektionspatienten.
Ziel sollte es sein, dass sich möglichst alle Krankenhäuser von der niedrigsten infektiologischen
Versorgungsstufe bis zum spezialisierten Behandlungszentrum in eine der 3 Haupt- bzw.
2 Zwischenstufen einordnen. Dadurch könnten dann regionale Versorgungslücken frühzeitig
identifiziert werden. Investitionen zur Verbesserung der Strukturqualität sollten
dazu dienen, die erforderlichen betrieblich-organisatorischen und personellen Anforderungen
zu erfüllen. Künftig könnte in die Prüfung der Versorgungsqualität (z. B. KTQ-Zertifizierung
oder EUREGIO-Qualitätssiegel) einfließen, ob ein Krankenhaus in ausreichendem Maß
infektiologisch und hygienisch qualifiziertes Personal unterhält (z. B. regelmäßig
fortgebildeter hygienebeauftragter Arzt, hauptamtlicher Krankenhaushygieniker, Hygienefachkraft).
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PD Dr. med. Alexander W. Friedrich
Institut für Hygiene
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