Kinder mit einer Wahrnehmungsverarbeitungsstörung (engl.: sensory processing disorder,
SPD) zeigen in der Elektroenzephalografie (EEG) deutlich andere Verarbeitungsmechanismen
als „normal” entwickelte Kinder. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Patricia
L. Davies und William J. Gavin an der Colorado State University, USA.
Sie untersuchten insgesamt 53 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren. 28 Kinder
hatten eine diagnostizierte Modulationsstörung, teilweise kombiniert mit einer Sprachentwicklungsverzögerung,
ADHS und/oder Lernschwierigkeiten. Die Kontrollgruppe bestand aus 25 Kindern ohne
Auffälligkeiten. Um die Filterprozesse anhand des EEG überprüfen zu können, sahen
sich die kleinen Probanden einen Videofilm an. Parallel dazu hörten sie 120 Klick-Geräusche.
Für die Forscher standen dabei vor allem die Hirnaktivitäten bezüglich der ersten
beiden Geräusche im Vordergrund, da sich das Gehirn beim ersten Geräusch auf weitere
Stimuli vorbereitet und beim zweiten zeigt, ob es sich tatsächlich vorbereitet hat.
Ein niedriger Wert zwischen dem ersten und zweiten Stimulus entspricht demnach guten
Filterprozessen, ein hoher Wert weniger guten.
Die Ergebnisse zeigten bei Kindern mit SPD höhere Werte und damit weniger Filterprozesse.
Ebenso wiesen die Forscher einen Zusammenhang zwischen den Filterprozessen und dem
Alter bei „normal” entwickelten Kindern nach: Jüngere Kinder haben höhere Werte, da
die Filterprozesse noch nicht so ausgeprägt sind. Diesen Alterszusammenhang konnten
sie bei Kindern mit SPD nicht feststellen. Die mit dem EEG gemessene Hirnaktivität
unterschied Kinder mit SPD von „normal” entwickelten Kindern mit einer Treffergenauigkeit
von 86 Prozent. Die Studie bestätigt die Theorie der Sensorischen Integration (SI),
dass zwischen Hirnfunktion und den für eine SI-Dysfunktion typischen Verhaltensweisen
ein Zusammenhang besteht.
Chpr
AJOT 2007; 61: 176–189