ergopraxis 2009; 02(6): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1253461
wissenschaft

Cerebralparese – Motorik im Zusammenhang mit Psyche sehen

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23 April 2010 (online)

 
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    Kinder mit Cerebralparese (CP) verfügen neben eingeschränkten motorischen Fähigkeiten über ein geringes Selbstwertgefühl. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Melanie Ziebell vom Peninsula Health in Zusammenarbeit mit ihren Kollegen vom Royal Children’s Hospital, dem Murdoch Children’s Research Institute und der Universität in Melbourne, Australien.

    Die Forscher untersuchten 8 Kinder mit CP und 8 gesunde Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren. Mithilfe aktueller Assessments aus der Ergo- und Physiotherapie beurteilten sie deren motorische Funktionen wie Ausdauer in aufrechter Position, Gehen, Beinkraft, Auge-Hand-Koordination und Handgeschicklichkeit. Die Kinder mit CP erzielten erwartungsgemäß niedrigere Werte als die gleichaltrige Kontrollgruppe. Im Anschluss daran führten die Forscher den von ihnen modifizierten Fragebogen Self-Perception Profile for Children (SPPC) durch. Anhand dessen konnten die Kinder Aussagen zu ihrem Selbstbild treffen, welche sie auf schulische Fähigkeiten, soziale Akzeptanz und fein- und grobmotorische sowie sportliche Fähigkeiten bezogen. Zudem bewerteten sie den persönlichen Stellenwert dieser Fähigkeiten und ihr Selbstwertgefühl. Die Ergebnisse korrelierten mit der Fremdbeurteilung durch die Therapeuten. Die Kinder mit motorischen Schwierigkeiten und CP gaben im SPPC ein reduziertes Selbstwertgefühl an, was vielen bisherigen Studienergebnissen widerspricht.

    Die Forscher raten dringend zu weiteren Studien, um den Zusammenhang zwischen motorischen Defiziten und einem geringen Selbstbild besser verstehen zu können. Für die therapeutische Intervention empfehlen sie, sowohl der Motorik wie auch dem Selbstwertgefühl der Kinder mehr Beachtung zu schenken.

    Chpr

    AOTJ 2009; 56: 24–32