Laryngorhinootologie 2010; 89(4): 198-199
DOI: 10.1055/s-0030-1253307
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Squamöses Zellkarzinom der Mundhöhle – Lymphknoten-Ratio bestimmt Überlebenszeit

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Publication Date:
12 April 2010 (online)

 

Entscheidend für die Überlebensrate beim squamösen Zellkarzinom der Mundhöhle ist die Lymphknoten-Ratio, das Verhältnis der Anzahl metastasierter Lymphknoten zur Gesamtzahl der untersuchten Lymphknoten im resezierten Gewebe. Das ist das Ergebnis einer Datenanalyse von Shrime et al. aus Toronto, Kanada. Head and Neck 2009; 31: 1482–1488

Allein in den Vereinigten Staaten sterben jährlich 7 500 Menschen am squamösen Zellkarzinom der Mundhöhle. Die Behandlung richtet sich nach dem Erkrankungsstadium. Doch ein akkurates Staging ist nicht immer leicht: Bei 34 % der Patienten bleiben Metastasen der Halsregion klinisch und radiologisch unerkannt. Studien zum kolorektalen Karzinom, zu Karzinomen der Brust, des Magens und des Endometriums haben gezeigt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl der entnommenen Lymphknoten und dem Überleben besteht. Über die Situation beim squamösen Zellkarzinom der Mundhöhle war bisher jedoch nur wenig bekannt. Daher führten Mark G. Shrime et al. eine Datenanalyse bei 143 Patienten durch.

Alle Patienten wurden im N-Stadium 1 oder 2 zwischen den Jahren 1994 und 2004 im Princess Margaret Hospital der Universität Toronto erstmalig operiert. Die mittlere Anzahl der untersuchten Lymphknoten lag bei 41,6 (Range: 4–119). Im Durchschnitt waren 3,3 Lymphknoten befallen; die mittlere Lymphknoten-Ratio lag bei 9 % (Range: 2–50 %). Die mediane Überlebenszeit betrug 37,3 Monate ab dem Zeitpunkt der Diagnose.

Nach 5 Jahren lebten noch 42,5 % der Patienten. Dabei konnten die Patienten in 3 Risikogruppen eingeteilt werden: Ein niedriges Mortalitätsrisiko hatten Patienten mit einer Lymphknoten-Ratio von 0–6 %, ein mittleres Risiko bestand bei einer Lymphknoten-Ratio von 6–13 % und zur Hochrisikogruppe gehörten Patienten mit einer Lymphknoten-Ratio von über 13 %.

Das N-Stadium, die absolute Anzahl metas tasierter Lymphknoten und die extrakapsuläre Ausbreitung waren stark mit dem Gesamtüberleben assoziiert. Auch hing eine höhere T-Klassifikation deutlich mit einer geringeren Überlebenszeit zusammen. Das Geschlecht, der Behandlungsmodus (unimodale vs. multimodale Therapie), die Anzahl der untersuchten Lymphknoten, lymphovaskuläre Infiltrationen und das Alter bei Diagnosestellung waren nicht mit der Überlebenszeit assoziiert.

In der univariaten Analyse hing die Lymphknoten-Ratio deutlich mit der Überlebensrate zusammen. In der multivariaten Analyse wurde die Lymphknoten-Ratio mit der extrakapsulären Ausbreitung und der T- und N-Klassifizierung verglichen. Hier zeigte sich die Lymphknoten-Ratio als alleiniger statistisch signifikanter Prädiktor für das Gesamtüberleben (HR 1,58 [95 % CI: 1,16–2,17], p = 0,004).

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