Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(4): 264-270
DOI: 10.1055/s-0030-1253095
Fachwissen
Topthema: Perioperative Organprotektion
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Perioperative Organprotektion – Regionalanästhesie: Die Rolle der thorakalen Epiduralanästhesie

Regional anaesthesia and organ protection – the role of thoracic epidural anaesthesiaAndré Gottschalk
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Publikationsdatum:
12. April 2010 (online)

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Zusammenfassung

Die Epiduralanästhesie führt zu einer deutlich überlegenen analgetischen Qualität, im Sinne von Reduktion der Schmerzintensität, des Opioidbedarfes und opioidassoziierter Nebenwirkungen. Darüber hinaus konnte auch eine Reduktion der Dauer des postoperativen Ileus und eine Reduktion pulmonaler Komplikationen gezeigt werden, während der Einfluss auf die kardiale Morbidität widersprüchlich ist. Der Effekt auf die Mortalität und auf das Langzeitoutcome nach Tumoroperationen ist weiterhin Gegenstand intensiver Studien. Es erscheint angebracht, die positiven Effekte der Epiduralanästhesie im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte intensiv auszunutzen um dann durch intensive Physiotherapie und Mobilisierung, frühe enterale Ernährung etc. eine Optimierung des Outcomes der Patienten zu erreichen.

Abstract

Epidural anaesthesia results in a significant reduction of postoperative pain, opioid requirement and opioid related side effects. Additionally a reduction of duration of postoperative ileus and pulmonary complication has been shown, but influence on cardiac morbidity remains contradictory. Effects on mortality and long term outcome after tumor surgery is still a topic of intensive research. Positive effects of epidural anaesthesia should be intensively used in terms of intensive physiotherapy and postoperative mobilisation as well as early enteral nutrition to further improve outcome of the patients.

Kernaussagen

  • Die Regionalanästhesie ist in Bezug auf die Reduktion der postoperativen Schmerzintensität, des zusätzlichen Opioidverbrauchs und opioidassoziierter Nebenwirkungen anderen Verfahren deutlich überlegen.

  • Einige Studien können eine Reduktion der kardiovaskulären Morbidität durch die Anwendung insbesondere der thorakalen Epiduralanästhesie zeigen.

  • Die Effekte im Bereich der Kardiochirurgie sind widersprüchlich.

  • Die thorakale Epiduralanästhesie führt zu einer Reduktion pulmonaler Komplikationen.

  • Die Dauer des postoperativen Ileus kann durch eine thorakale Epiduralanästhesie verkürzt werden.

  • Verschiedene Studien deuten auf eine Reduktion der Mortalität durch die Anwendung einer Regionalanästhesie hin. Aufgrund methodischer Probleme ist diese Fragestellung jedoch nicht endgültig geklärt.

  • In Bezug auf das postoperative kognitive Defizit konnte kein Unterscheid zwischen Regionalanästhesie und Allgemeinanästhesie festgestellt werden.

  • Erste tierexperimentelle und retrospektive klinische Studien deuten auf eine mögliche Verbesserung des Langzeitoutcomes durch Regionalanästhesie nach Tumoroperationen hin.

  • Die positiven Effekte der Epiduralanästhesie sollten im Sinne einer multimodalen Therapie zur Optimierung des postoperativen Outcomes intensiv genutzt werden

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Literaturverzeichnis

PD Dr. André Gottschalk

eMail: gottschalk.andre@gmx.de