ergopraxis 2010; 3(3): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1251460
wissenschaft

Arbeitstherapie – Empowerment kommt gut an

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09 March 2010 (online)

 
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    In der Arbeitstherapie nutzen deutsche Ergotherapeuten bereits Elemente des Empowerments, also der Selbstbefähigung, auch wenn nur wenige den Begriff kennen. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Kuni Wohlschlegel mit weiteren Kollegen an der Hogeschool Zuyd in Heerlen, Niederlande.

    Die Forscher führten Leitfadeninterviews mit acht psychisch erkrankten Frauen und zwölf Ergotherapeuten in verschiedenen arbeitstherapeutischen Einrichtungen. Darin fragten sie unter anderem nach den Erfahrungen mit der Empowerment-orientierten Vorgehensweise, bei der Ergotherapeutin und Klientin beispielsweise gemeinsam die Therapieziele besprechen und die Interventionen planen. Die Klientinnen fühlen sich wertgeschätzt, da ihre eigenen Ressourcen hier als Anhaltspunkt dienen. Selbstständiges Handeln fördert das Selbstbild und bereitet auf das Arbeitsleben vor. Die Ergotherapeutin unterstützt hierbei ihre Klientinnen durch Vertrauen in deren Fähigkeiten. Frauen sind eine besondere Klientel, da sie zum Beispiel mit Haushalt und Kindern einer Mehrfachbelastung ausgesetzt sind. Ihre Rolle als Arbeitnehmerin ist noch immer nicht selbstverständlich, aber sehr bedeutsam für Normalität und Partizipation. Die Unterstützung durch das soziale Umfeld und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, fördern das Empowerment der Klienten. Oft müssen Maßnahmen aber aus Kostengründen beendet werden oder können gar nicht erst stattfinden.

    Laut den Forschern setzen Ergotherapeuten das Empowerment bereits erfolgreich um, da die klientenzentrierte Sichtweise in der Berufsgruppe vorherrscht. Die Erfahrungen damit sind sowohl seitens der Klientinnen als auch seitens der Ergotherapeuten sehr gut. Kenntnisse darüber sind wichtig, damit Ergotherapeuten die Selbstbefähigung von Klienten besser unterstützen können.

    dawo

    ergoscience 2009; 4: 135–142