Zahnmedizin up2date 2010; 4(3): 303-323
DOI: 10.1055/s-0030-1249804
Varia

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lärm in der zahnärztlichen Praxis

Klaus Scheuch, Thomas Zahnert, Günther Pfeifer, Hannes Seidler und Bernd Reitemeier
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Publikationsdatum:
24. Juni 2010 (online)

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Bedeutung des Lärmes

Ohne Schall gäbe es kein menschliches Leben. Schall ist Träger und Begleiter von Kommunikation, Information, Mobilität und Lebensqualität. Da Schallereignisse Druckwellen sind, die energetisch auf den Menschen einwirken, und Schall als Träger von Informationen auch Störungen und subjektive Beschwerden bewirkt, können durch ihn negative Wirkungen ausgelöst werden – dann handelt es sich um Lärm.

Merke: Lärm ist demnach jeder störende und schädigende Schall.

Das Schädigungspotenzial des Lärmes hängt von schallgebundenen Faktoren ab, z. B.:

Schalldruck, Frequenz, Impulshaltigkeit, zeitlichen Faktoren der Einwirkung, Expositionsdauer/Lärmpause, Abstand zwischen Grundgeräusch und Maximalpegel.

Aber auch nicht akustische Faktoren nehmen Einfluss:

Einstellung und Vorerfahrung zum Geräusch, Vermeidbarkeit, individuelle Geräuschempfindlichkeit, emotionale Wertigkeit, Informationsgehalt, Situation, Gesundheitszustand, physische und psychische Verfassung, sozialer Zustand, Anforderung an die Informationsverarbeitung und Gewöhnung.

Neben der unmittelbaren energetischen Wirkung des Schalldrucks laufen unter Lärmeinwirkung Regulations- und Bewältigungsmechanismen ab. Diese Vielzahl von Gegensteuerungs- und Rückkoppelungsmechanismen erlaubt, Lärm zum größten Teil zu bewältigen (Abb. [1]), sich anzupassen, obwohl es unter Schall zu immer wiederkehrenden psychischen und physischen Orientierungsreaktionen bei Neuigkeitswert oder entsprechender Pegelstärke kommt. Gelingt diese Bewältigung nicht, so sind Gesundheits- und Befindensstörungen wie auch Erkrankungen möglich.

Abb. 1 Lärmwirkungsschema unter Einbeziehung von Regulations- und Bewältigungsmechanismen (nach Scheuch).

Die Begriffe „Belastung“ und „Beanspruchung“ werden nicht nur im täglichen Leben, sondern auch in vielen Wissenschaftsgebieten mit unterschiedlicher Bedeutung verwendet. Unter arbeitswissenschaftlichem Aspekt dient das sog. erweiterte Belastungs-/Beanspruchungs-/Bewältigungskonzept (nach Scheuch) als Grundlage.

Merke: Als Belastungen werden alle exogenen Einwirkungen des Arbeitssystems auf den tätigen Menschen bezeichnet.

Viele dieser Belastungsfaktoren sind in der Literatur dargestellt [[1]–[3]].

Lärm ist einer der Belastungsfaktoren. Bei Befragungen von Zahnärzten wurde der Lärm subjektiv als bedeutsam eingestuft.

Literatur

Prof. Dr. Bernd Reitemeier

Poliklinik für Zahnärztliche ProthetikZentrum für ZMK-HeilkundeUniversitätsklinikum Dresden

Fetscherstraße 74

01307 Dresden

Telefon: 03 51/4 58-42 31

eMail: bernd.reitemeier@uniklinikum-dresden.de