Rehabilitation (Stuttg) 2010; 49(2): 87-94
DOI: 10.1055/s-0030-1249027
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachsorge im Rahmen der kardiologischen Rehabilitation – Ansätze von Prävention und Gesundheitsförderung

Post-Rehabilitation Care in the Context of Cardiac Rehabilitation – Aspects of Prevention and Health PromotionE. Sterdt1 , I. Brandes1 , R. Dathe2 , U. Walter1
  • 1Stiftungslehrstuhl Prävention und Rehabilitation in der System- und Versorgungsforschung, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Mai 2010 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie: Der Beitrag gibt einen Literaturüberblick zum Thema Nachsorge unter besonderer Berücksichtigung präventiver und gesundheitsfördernder Aspekte am Beispiel der koronaren Herzkrankheit. Anhand ausgewählter Studien und Programme zur intensivierten Nachsorge wird untersucht, ob und in welchem Umfang präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen Bestandteile der Rehabilitationsnachsorge sind.

Methodik: Die Untersuchung umfasst eine Bestandsaufnahme vorliegender Praxisansätze und Evaluationsstudien zu Nachsorgeprogrammen in der kardiologischen Rehabilitation in Deutschland. Dargestellt wird eine Übersicht über die angebotenen Nachsorgeprogramme, basierend auf einer umfassenden systematischen Literaturrecherche.

Ergebnisse: Die Bestandsaufnahme zeigt, dass in der kardiologischen Rehabilitation eine Vielzahl an Nachsorgeprogrammen zur Verfügung steht. Die Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass Nachsorge aufgrund ihres Ansatzes der nachhaltigen Sicherung der während der Rehabilitation erzielten Effekte gute Ansätze bietet, präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen zu implementieren. Dies wird bisher unzureichend umgesetzt. Kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Lebensstil und psychosozialer Status werden hinsichtlich Intensität und Häufigkeit unterschiedlich stark berücksichtigt. Neben Programmen mit einem hohen Anteil an präventiven Maßnahmen lassen sich für die Mehrzahl der untersuchten Nachsorgekonzepte nur eingeschränkt präventive Strukturen nachweisen. Strategien der Gesundheitsförderung sind in einigen Nachsorgeprogrammen ebenfalls nur bedingt erkennbar.

Schlussfolgerung: Evaluationsstudien zur Wirksamkeit intensivierter Nachsorge belegen zwar positive Effekte, doch beziehen sich diese häufig nur auf einen Teil der relevanten kardiovaskulären Risikofaktoren und nur auf den eher mittelfristigen Beobachtungszeitraum, langfristige Wirksamkeitsnachweise sind rar. Einige wenige Programme mit guten Effekten hinsichtlich des Risikoprofils legen den Schluss nahe, dass die Integration präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen einen guten Beitrag zur Verbesserung und Stabilisierung der in der Rehabilitation erzielten Effekte leisten kann. Die vorliegende Untersuchung zeigt weiteren Forschungsbedarf zur Überprüfung der Effekte der bestehenden Nachsorgeprogramme hinsichtlich der kardiovaskulären Risikofaktoren und der Bestimmung der relevanten Zielgruppen.

Abstract

Purpose: This article presents a literature review on post-rehabilitation care focussing on preventive and health promotion aspects set out on the example of coronary heart disease. Selected studies and programmes for intensified aftercare are analyzed as to whether and to what extent preventive and health promotion aspects are integrated in post-rehabilitation care.

Methods: The analysis includes a stock-taking of practice concepts and evaluation studies on aftercare programmes in cardiac rehabilitation in Germany. Presented is an overview of the aftercare programmes in place based on a comprehensive, systematic literature search.

Results: The review shows a great diversity of aftercare programmes available in cardiac rehabilitation. The findings support the assumption that aftercare offers a range of promising approaches for implementing preventive and health promotion activities due to its aim of achieving sustained rehabilitation success. So far, implementation of those activities has been insufficient. Cardiovascular risk factors such as lifestyle and psychosocial status are being con-sidered to different degrees in those programmes in terms of intensity and frequency. Along with programmes showing a large proportion of preventive measures, only limited preventive structures are found for a majority of the aftercare concepts analyzed. Health promotion strategies are also identified in only few aftercare programmes.

Conclusion: Effectiveness studies support good results for intensified aftercare, but they often refer to only part of the relevant cardiovascular risk factors and to only medium-term observation, while long-term proof of effectiveness is scarce. A small number of programmes with positive outcomes relative to the risk profile suggest that integration of preventive and health promotion activities can contribute strongly to improving and stabilizing the effects achieved in rehabilitation. The present analysis indicates further need for research in order to verify the effects of existing post-rehabilitation programmes concerning cardiovascular risk factors and determination of the relevant target groups.

Literatur

1 Außer ambulante Herzgruppen, die teilweise auch durch Selbsthilfegruppen angeboten werden.

Korrespondenzadresse

Elena Sterdt

Stiftungslehrstuhl Prävention

und Rehabilitation in der

System- und Versorgungsforschung

Institut für Epidemiologie,

Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung

Medizinische Hochschule

Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1

30625 Hannover

eMail: Sterdt.Elena@mh-hannover.de