Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2010; 4(6): 361-372
DOI: 10.1055/s-0030-1248619
Organische psychische Störungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention von Demenzen

Alexander  Luborzewski, Oliver  Peters
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Publication Date:
26 October 2010 (online)

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Kernaussagen

Aufgrund des wachsenden Anteils älterer Menschen in unserer Gesellschaft ist mit einer Zunahme der Inzidenz von Demenzerkrankungen zu rechnen, was die Frage nach wirksamen Methoden zur Prävention von Demenzen immer aktueller werden lässt. Unter der Hypothese eines über viele Jahre andauernden subklinischen Krankheitsprozesses greifen Primär- und Sekundärprävention ineinander, da potenziell beeinflussbare pathophysiologische Veränderungen vor Beginn der klinischen Erkrankung auftreten. Die Frage, inwieweit Stoffwechselveränderungen bei klinisch unauffälligen Individuen behandelt werden sollten und somit zur Prävention von Demenzen beitragen könnten, bleibt Gegenstand zukünftiger Forschung.

Ein zentraler Aspekt in der primären Prävention ist die Behandlung vaskulärer Risikofaktoren, die nicht nur zur Prävention der vaskulären Demenz, sondern auch der Alzheimerdemenz beiträgt. Körperliche Aktivität kann über eine Beeinflussung der vaskulären Risikofaktoren, aber vermutlich auch über direkte Induktion neurotroper Effekte, zur Primärprävention von Demenzen beitragen. Hinsichtlich der Faktoren Bildung und geistige Aktivität scheint das Erkrankungsrisiko vom prämorbiden intellektuellen Ausgangsniveau, aber auch vom Ausmaß geistiger Aktivität im täglichen Leben, abhängig zu sein.

Die Modulation eines bei der Alzheimerdemenz gestörten Amyloidstoffwechsels stellt ein vielversprechendes Forschungsfeld für krankheitsmodifizierende Strategien und, aufgrund des frühzeitigen Auftretens, für die Primärprävention von Demenzen dar.

Literatur

Dr. med. Oliver Peters

Charité
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