Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35(5): 236-244
DOI: 10.1055/s-0030-1248521
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Beitrag von Lebensmitteln zu den Tag-zu-Tag-Schwankungen der Energieaufnahme bei Normalgewichtigen

Contribution of Food Items to the Day-to-Day-Fluctuation of Energy Intake in Normal Weight SubjectsV.  Schusdziarra1 , M.  Kellner1 , J.  Mittermeier1 , M.  Hausmann1 , J.  Erdmann1
  • 1Klinik für Ernährungsmedizin, Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München
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Publication Date:
07 September 2010 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung Die tägliche Energieaufnahme ist nicht konstant und schwankt innerhalb von 14 Tagen um 1500 kcal bei Normalgewichtigen. In der vorliegenden Arbeit wird analysiert, welche Lebensmittelgruppen zu den kurzfristigen Veränderungen der Energieaufnahme beitragen. Methodik Ausgewertet wurden 1400 Ernährungsprotokolle von 100 normalgewichtigen Probanden. Ergebnisse Kleinere Tag-zu-Tag-Schwankungen sind durch additive Effekte zahlreicher Lebensmittelgruppen verursacht, die per se keine signifikanten Veränderungen aufweisen. Lebensmittelgruppen, die wesentlich zu den größeren täglichen Schwankungen der Energieaufnahme beitragen, sind Kuchen, Brot, Käse, Wurstwaren, Süßigkeiten und Fast Food. Geringe signifikante Veränderungen waren auch bei Aufschnitt, Paniertem sowie Streichfett und Öl zu finden. Die Steigerung der Energieaufnahme ist einerseits bedingt durch größere Verzehrsmengen, aber auch durch die Verzehrshäufigkeit der einzelnen Lebensmittelgruppen. Die Veränderung der Verzehrsmengen liegt bei den Lebensmittelgruppen, die signifikant zu den Veränderungen der Energieaufnahme beitragen, im Bereich zwischen 6 und 170 g. Bezogen auf die Gesamtschwankung der Verzehrsmenge von 550 g, ist der Anteil der meisten Gruppen niedrig, wodurch der Einfluss auf die Hunger- / Sättigungsregulation gering bleibt. Schlussfolgerung Insgesamt geben diese Daten Einblick in das Ernährungsverhalten Normalgewichtiger. Sie korrespondieren mit den früher berichteten Ergebnissen bei Adipösen. Die erheblichen Schwankungen der Energieaufnahme sind bedingt durch den additiven Effekt mehrerer Lebensmittelgruppen. Eine etwas herausragendere Bedeutung hat bei dieser Gruppe der Kuchenverzehr, insbesondere im Vergleich zu den früher berichteten Veränderungen bei den Adipösen. In Anbetracht der Tatsache, dass nur einige wenige Lebensmittelgruppen signifikante Veränderungen hervorrufen und diese im hochenergetischen Bereich liegen, können bereits kleinere und praktisch nicht wahrnehmbare Veränderungen der Verzehrsmengen zu einer positiveren Energiebilanz und damit auch zur Entwicklung von Übergewicht und Adipositas führen.

Abstract

Background In normal weight subjects daily energy intake is not constant and fluctuates by 1.500 kcal within 14 days. The present paper analyses the contribution of the various food groups to these short-term fluctuations of energy intake. Methods 1.400 dietary records of 100 normal weight subjects were evaluated that were recorded during a 14 day period. Results Small day-to-day changes of energy intake are the result of an additive effect of per se insignificant changes of various food groups. Food groups which contribute substantially to the observed fluctuations of daily energy intake are cake, bread, cheese, sausages, chocolate and nuts and fast food, added by smaller significant changes of butter, processed meat and oil. The increase of energy intake is due to both an augmented food quantity and the frequency of consumption. Changes of food quantity of individual food groups are in the range of 6–170 g during the 14 day period. In relation to the total change of 550 g most food groups change so little that it will not be recognized to affect hunger / satiety regulation. Conclusion These data give insight into the eating habits of a group of normal weight subjects which corresponds to the previously reported data of a group of obese subjects. Larger alterations are mainly due to the increased consumption of food items with high energy density with a special emphasis on the intake of cake. Considering that 70 % of the observed changes are due to fluctuations of rather small quantities of only 6 food groups with high energy density a progressive shift of average daily energy intake will not be noticed thus easily favoring the development of overweight and obesity.

Literatur

Prof. Dr. V. Schusdziarra

Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin
Klinikum rechts der Isar
TU München

Ismaninger Straße 22

81675 München

Email: volker.schusdziarra@lrz.tu-muenchen.de