Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(12): 616
DOI: 10.1055/s-0029-1246241
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Vorbeugen ist besser ... - Blutdruck und parallel kardiovaskuläres Risiko senken

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Publication Date:
11 January 2010 (online)

 
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Das ONTARGET[1]-Programm an über 25 000 kardiovaskulären Hochrisikopatienten hat mit dem Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) Telmisartan (Micardis®) eine neue effektive Therapieoption für dieses gefährdete Kollektiv geliefert [1]. Lange Zeit hat man sich therapeutisch auf die systolische Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) konzentriert. Zu Unrecht wenig Aufmerksamkeit fand dagegen die diastolische Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Funktion, gab Prof. Adriaan Voors, Groningen (Niederlande), zu bedenken.

Die Prognose dieser Patienten sei mit einer Rehospitalisierungsrate von 29 % und einer Sterberate von 35 % 2-3 Monate nach der Entlassung aus der Klinik ebenso ungünstig wie bei der systolischen Herzinsuffizienz, so Voors. Zudem handelt es sich um ein großes Kollektiv, das 40-50 % aller Patienten betrifft, die wegen einer akuten Herzinsuffizienz in die Klinik eingewiesen werden. Doch "bislang gibt es im Gegensatz zur systolischen Herzinsuffizienz keine Therapie, die Morbidität und Mortalität nachweislich senkt", betonte Voors. Er plädierte deshalb für präventive Ansätze bei dieser Erkrankung.

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Im Fokus: präventive Ansätze

Die Studien zur Regression und Prävention der linksventrikulären Hypertrophie hält er für vielversprechend. Bei der linksventrikulären Hypertrophie sprach sich Voors dafür aus, der Entwicklung einer manifesten Vergrößerung der linken Herzkammer präventiv zu begegnen. "Spannende neue Daten" aus der TRANSCEND[2]-Studie mit fast 6000 ACE-Hemmer-intoleranten Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko sprechen für das präventive Potenzial von Telmisartan. Hatten die Patienten zusätzlich zur Standardtherapie randomisiert Telmisartan erhalten, entwickelten sie signifikant seltener eine linksventrikuläre Hypertrophie (Abb. [1]; [2]): "Auch nach der Adjustierung für Blutdruckreduktion und andere Variablen bleibt dieses Ergebnis bestehen", resümierte Voors.

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Abb. 1 TRANSCEND: Telmisartan senkt das Risiko für die Neuentwicklung einer linksventrikulären Hypertrophie im Vergleich zur Kontrollgruppe um 37 %. nach [2]

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Antidiabetogenen Effekt ausnutzen

Darüber hinaus zeigt eine aktuelle Metaanalyse der PRoFESS[3]- und TRANSCEND-Studien, dass mit dem Angiotensin-Rezeptor-Blocker auch eine Diabetesprävention möglich ist [3]. In beiden Studien war die Neuentwicklung eines Typ-2-Diabetes ein vorab definierter sekundärer Endpunkt. Im Vergleich zu der mit der Basismedikation behandelten Gruppe verringerte der Angiotensin-Rezeptor-Blocker das Risiko für eine Erstmanifestation eines Diabetes mellitus um 16 %. Dies spricht laut Prof. Theodore Kurtz, San Francisco (Kalifornien, USA), für einen direkten antidiabetogenen Effekt von Telmisartan, der bislang für andere Wirkstoffe dieser Substanzgruppe bei Herz-Kreislauf-Patienten in dieser Weise nicht belegt ist. Die Diabetesprävalenz bei hypertensiven Patienten ist nach den Worten von Kurtz doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Dabei verstärkt die diabetische Stoffwechsellage die bereits bestehende Risikosituation des Patienten erheblich. Deshalb kommt der Diabetesprä­vention eine große Bedeutung zu.

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Resümee: Blutdrucksenkung mit positiven Zusatzeffekten

Als effektives und gut verträgliches Antihypertensivum, das sich durch eine lang anhaltende Drucksenkung auszeichnet, ist Telmisartan bereits bekannt. Darüber hinaus schützt das Sartan kardiovaskuläre Hochrisikopatienten wirksam vor Komplikationen [1], [4]. Jetzt kann Telmisartan zudem auch ein präventives Potenzial bei der Verhinderung einer linksventrikulären Hypertrophie und eines Typ-2-Diabetes zugeschrieben werden. Damit avanciert der Angiotensin-Rezeptor-Blocker für ein breites Spektrum von Patienten im kardiovaskulären Kontinuum zu einer neuen Standardtherapie, die eine Vielzahl relevanter Risikofaktoren abdeckt.

Dr. Katharina Arnheim, Freiburg

Quelle: Satellitensymposium "Cardiovascular protection at the forefront of hypertension management" anlässlich des ESC Congress 2009; Veranstalter: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim.

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim.

Die Autorin, Dr. Katharina Arnheim, ist freie Journalistin.

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Literatur

  • 01 The ONTARGET Investigators. . N Engl J Med. 2008;  358 1547-1559
  • 02 Verdecchia P. . et al. . Circulation. 2009;  120 1380-1389
  • 03 Kurtz TW. . et al. . Hypertens Res. 2009;  32 826-834
  • 04 The TRANSCEND Investigators. . Lancet. 2008;  372 1174-1183

01 ONgoing Telmisartan Alone and in combination with Ramipril Global Endpoint Trial

02 Telmisartan Randomised AssessmeNt Study in ACE-INtolerant subjects with cardiovascular Disease

03 Prevention Regimen for Effectively Avoiding Second Strokes

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Literatur

  • 01 The ONTARGET Investigators. . N Engl J Med. 2008;  358 1547-1559
  • 02 Verdecchia P. . et al. . Circulation. 2009;  120 1380-1389
  • 03 Kurtz TW. . et al. . Hypertens Res. 2009;  32 826-834
  • 04 The TRANSCEND Investigators. . Lancet. 2008;  372 1174-1183

01 ONgoing Telmisartan Alone and in combination with Ramipril Global Endpoint Trial

02 Telmisartan Randomised AssessmeNt Study in ACE-INtolerant subjects with cardiovascular Disease

03 Prevention Regimen for Effectively Avoiding Second Strokes

 
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Abb. 1 TRANSCEND: Telmisartan senkt das Risiko für die Neuentwicklung einer linksventrikulären Hypertrophie im Vergleich zur Kontrollgruppe um 37 %. nach [2]