Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228(1): 13
DOI: 10.1055/s-0029-1245971
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neuere Entwicklung der okuloplastischen Chirurgie

New Development in Oculoplastic SurgeryK.-H. Emmerich1 , H.-W. Meyer-Rüsenberg1
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Publication Date:
19 January 2011 (online)

Zum zweiten Mal erscheint nun ein Schwerpunktthemenheft der Klinischen Monatsblätter zu dem Thema „Okuloplastik, Tränenwege und Orbitachirurgie”. Nach der guten Resonanz des vorherigen Schwerpunktthemenhefts zu diesem Thema ist es unser diesjähriges Anliegen, ganz verschiedene Aspekte der Okuloplastik zu zeigen.

In der Arbeit von Mittelviefhaus und Mitarbeitern wird in übersichtlichen histologischen Bildern die unterschiedliche Tiefenausdehnung von Xanthelasmen dargestellt. Aufgrund dieser Zuordnung kann ermessen werden, warum es in etlichen Fällen nach der Entfernung von Xanthelasmen zu hartnäckigen Rezidiven kommt.

Ein gutes Beispiel für die Verknüpfung von Lidveränderungen mit einer Hauterkrankung zeigt der Morbus Morbihan. Anhand dieses Beispieles wird von Frau Renieri und Frau Pitz dargestellt, wie ein chronisches Lidödem mit einer Rosazea assoziiert sein kann, die differenzialdiagnostischen Schwierigkeiten und Therapieoptionen werden eindrucksvoll gezeigt.

Ganz ähnliche Probleme mit hartnäckigen Lidveränderungen zeigt auch das Krankheitsbild der Festoons. Jeder Lidchirurg kann ermessen, wie unangenehm diese lidchirurgische Herausforderung ist, und Meyer-Rüsenberg und Mitarbeiter zeigen die Lösungsmöglichkeiten aufgrund der zugrunde liegenden Pathophysiologie auf.

Häufig sind es ältere Verfahren in der okuloplastischen Chirurgie, die aufgrund ihrer einfachen Durchführung und der guten Erfolge nach Jahren eine Renaissance erleben. Dieses erleben wir zur Zeit am Beispiel der Ptosis-Operation nach Fasanella-Servat, die für verschiedene Indikationen der milden Ptosis eine gute und einfache Methode der operativen Sanierung darstellt, allerdings sollte die Resektion des Tarsus kritisch diskutiert werden.

Die Tumorchirurgie mit der Notwendigkeit der Lidwiederherstellung und der Deckung von teilweise auch größeren Defekten erfordert unterschiedliche Strategien. Herr Tost und Mitarbeiter zeigen einen hervorragenden Überblick über die Möglichkeit des Einsatzes von Spalthauttransplantaten in der periokularen Chirurgie. Auch hier erweist sich, dass die okuloplastische Chirurgie immer wieder Anleihen aus benachbarten Disziplinen der Chirurgie, hier der plastischen Chirurgie, benötigt.

Veränderungen in der Orbita, besonders die Diagnostik und Therapie von Orbitatumoren, erfordern eine multidisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete. Deutlich wird dieses am Beispiel der vaskulären Malformation der Orbita dargestellt. Die Arbeit von Manousaridis und Guthoff gibt einen hervorragenden Überblick über die Klassifikation nach Hämodynamik der Malformation und der sich daraus ergebenden Therapiekonzepte. Sehr schön ergänzt wird diese Arbeit durch die Übersichtsarbeit von Bertelmann und Mitarbeitern über die Symptomatik, Diagnostik und operative Zugänge von intraorbitalen kavernösen Hämangiomen.

Die adenoidzystischen Karzinome der Tränendrüse sind seltene Entitäten. Das Wissen hierüber ist jedoch wichtig, um entsprechende tumoröse Veränderungen möglichst frühzeitig einzuordnen und damit auch den Weg in eine rechtzeitige und erfolgreiche Therapie zu weisen. Der Fallbericht von zwei adenoidzystischen Karzinomen zeigt dieses auf.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Schwerpunktthemenheft wiederum einen vielseitigen Einblick zu den Themen Okuloplastik und Orbitachirurgie zu geben. Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende und anschauungsreiche Lektüre und freuen uns bereits auf die Ausgabe des nächsten Jahres.

Prof. K.-H. EmmerichProf. H.-W. Meyer-Rüsenberg

Prof. Dr. K.-H. Emmerich

Augenklinik
Klinikum Darmstadt GmbH

Heidelberger Landstr. 379

64297 Darmstadt

Email: Karl-Heinz.Emmerich@klinikum-darmstadt.de

Prof. Dr. H.-W. Meyer-Rüsenberg

Kath. Krankenhaus Hagen gem. GmbH

Dreieckstr. 17

58097 Hagen

Email: meyer-ruesenberg@kkh-hagen.de

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