Kardiologie up2date 2009; 5(4): 361-372
DOI: 10.1055/s-0029-1243835
Risikofaktoren

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endotheliale Dysfunktion: Ursachen und prognostische Bedeutung

Thomas  Münzel, Tommaso  Gori
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Publikationsdatum:
23. Dezember 2009 (online)

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Einleitung

Weil es vasokonstriktorisch und vasodilatatorisch wirksame Substanzen freisetzt, spielt das Endothel eine herausragende Rolle in der Regulation des Gefäßtonus. Im Fall einer Dysfunktion des Endothels sind weniger Vasodilatanzien – z. B. das Radikal Stickstoffmonoxid (NO) und das Prostazyklin (PGI2) – in den Gefäßen verfügbar, während Vasokonstriktoren wie Angiotensin II und Endothelin vermehrt gebildet werden (oder eine erhöhte Empfindlichkeit ihnen gegenüber besteht). Die endotheliale Dysfunktion ist das erste klinisch diagnostizierbare Stadium der Atherosklerose und kann durch fast alle kardiovaskulären Risikofaktoren ausgelöst werden. Neuere Studien belegen, dass bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren bzw. mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit [1] [2], einer koronaren Herzerkrankung [3] [4] [5], einer arteriellen Hypertonie [6] oder einer Herzinsuffizienz [7] die endotheliale Dysfunktion in Koronararterien und peripheren Unterarmarterien prognostische Bedeutung besitzt. Interessanterweise gibt es eine signifikante Korrelation zwischen einer koronaren und an peripheren Gefäßen nicht invasiv gemessenen Endothelfunktion [8], welches die Bedeutung der peripher-bestimmten Endothelfunktion als Surrogatparameter für Prädisposition zur Entwicklung einer systemischen Atherosklerose unterstreicht.

Die endotheliale Dysfunktion ist das erste klinisch fassbare Substrat für die Entwicklung einer Atherosklerose.

Literatur

Prof. Dr. T. Münzel

II Medizinische Klinik
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Langenbeckstraße 1
55131 Mainz

eMail: tmuenzel@uni-mainz.de