Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(11): 556
DOI: 10.1055/s-0029-1243465
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Johanniskraut bei Depression - Aus unserem Medikamentenschatz nicht mehr wegzudenken

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Publication Date:
01 December 2009 (online)

 
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Bild: Steigerwald Arnzeimittelwert GmbH

Den aktuellen S3-Leitlinien [1] zufolge kann zur Behandlung einer akuten mittelgradigen depressiven Episode eine medikamentöse Therapie mit einem Antidepressivum angeboten werden. "Für meinen Geschmack ist dies leider ein wenig schwach formuliert", meinte Prof. Hans-Peter Volz, Werneck. Hält man eine medikamentöse Therapie für indiziert, kann ein erster Therapieversuch auch mit Johanniskraut unternommen werden [1].

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Vergleichbare Wirkung ...

Grundlage dieser Empfehlung ist die inzwischen gute Datenbasis für Johanniskraut, das den Sprung geschafft hat von der "Kräutermedizin" zur evidenzbasierten Medizin, meinte Dr. Hans-Jürgen Müller, München. So betrug die Responderrate nach einer 6-wöchigen Therapie mit einem Johanniskrautpräparat (Laif® 900) 55 %. Hatten die Patienten den selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer Citalopram (20 mg) eingenommen, sprachen 56,7 % auf die Therapie an. In der Placebogruppe waren dagegen nur 39,2 % Responder zu verzeichnen - ein signifikanter Unterschied [2]. "Damit sind das Johanniskrautpräparat Laif® 900 und 20 mg Citalopram therapeutisch gleichwertig", schloss Müller.

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Neues Wirkprinzip entschüsselt

Hyperforin und Hyperosid, 2 Bestandteile des Johanniskrautextrakts, greifen direkt an der Postsynapse an und vermitteln dort eine effektive Downregulation des β-adrenergen Rezeptors, ohne dass es einer präsynaptischen Reizung und der anschießenden Wiederaufnahmehemmung von zuvor freigesetzten Signalmolekülen bedarf [4]. Dies ist durchaus praxisrelevant, erklärte Prof. Hanns Häberlein, Bonn: Denn das präsynaptische Geschehen, das bei den modernen synthetischen Antidepressiva für die Downregulation der Rezeptoren zwingend erforderlich ist, initiiert nicht nur Wirkung, sondern auch einen Großteil der Nebenwirkungen.

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... aber weniger Nebenwirkungen

Dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer überlegen war das Johanniskrautpräparat aber bezüglich der auftretenden Nebenwirkungen [3], "obwohl Citalopram als eines der besser verträglichen synthetischen Antidepressiva gewertet wird", wie Prof. Hans-Peter Volz, Werneck, zu bedenken gab. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen zählen jedoch durchaus zu den therapielimitierenden Faktoren. Hier kann man aber über den Einsatz möglichst gut verträglicher Medikamente gegensteuern.

Darüber hinaus sei der Einstieg in die Depressionstherapie mit Johanniskraut oft einfacher, sagte der Psychiater, gerade bei Patienten, die einer Behandlung mit Psychopharmaka sehr kritisch gegenüberstehen. Und sollte die Behandlung mit Johanniskraut tatsächlich nicht anschlagen, seien die Patienten eher dazu bereit, auf ein synthetisches Antidepressivum zu wechseln.

sts

Quelle: Pressekonferenz "Aufbruch in eine neue Zeit: Laif® 900 - wie aus Mythen Fakten wurden", veranstaltet von der Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt

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