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DOI: 10.1055/s-0029-1242512
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Impfmüdes Deutschland - Rotavirus: Die Impfung setzt sich nur langsam durch
Publication History
Publication Date:
01 November 2009 (online)


Bild: PhotoDisc; nachgestellte Szene.
Impfexperten wünschen sich von der Gesundheitspolitik in Deutschland mehr Unterstützung bei der Durchsetzung der Rotavirenimpfung. Eine Infektion mit diesem Erreger kann bei Säuglingen und Kleinkindern zu schwersten Diarrhöen mit bedrohlicher Hypernatriämie und Dehydratation führen. Etwa ein Drittel der erkrankten Kinder müssen stationär behandelt werden.
#Aktueller Impfstoff gilt als sicher
Nach dem heutigen Kenntnisstand kann der mittlerweise zur Verfügung stehende Impfstoff (RotaTeq®) als sicher gelten. In den USA sind inzwischen über 20 Millionen Impfdosen appliziert worden, ohne dass sich Hinweise auf Nebenwirkungen abzeichnen.
Sorge vor Darminvaginationen - eine vergleichsweise häufige Komplikation bei der Impfung mit dem ersten, in den USA zugelassenen Impfstoff - muss man demnach nicht mehr haben. Auch eine Assoziation zwischen der Impfung und einer seltenen Form der Vaskulitis (Kawasaki-Syndrom), die zeitweise vermutet worden war, scheint nicht zu bestehen.
#Der "Knackpunkt" sind wohl die Kosten
Die Durchimpfungsrate in Deutschland liegt jedoch nur bei 15 % - wohl auch deshalb, weil nur wenige Krankenkassen die Kosten der Impfung übernehmen. Allein der Impfstoff kostet etwa 180 Euro. Staatlich initiierte Impfprogramme könnten, das belegen Beispiele aus dem Ausland, diese hohen Kosten wesentlich reduzieren.
Hierzulande jedoch kommt nur der Freistaat Sachsen der Impfempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konsequent nach. Die Kosten der Impfung übernehmen dort die Krankenkassen, dementsprechend hoch sind die Durchimpfungsraten. Konsequenterweise reduzierte sich in Sachsen die Zahl der hospitalisierungspflichtigen Erkrankungsfälle um 37 %. Wichtig für den Impferfolg ist die korrekte Terminierung: Die 1. Impfung sollte zwischen der 6. und 12. Lebenswoche beginnen. Die letzte Impfdosis darf nicht nach dem 6. Lebensmonat gegeben werden.
Dr. med. Horst Gross, Berlin
Quelle: "Impfsymposium" im Rahmen des 39. Kinder- und Jugendärztetag des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e. V, veranstaltet von der Sanofi Pasteur MSD GmbH, Leimen


Bild: PhotoDisc; nachgestellte Szene.