Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2010; 8(1): 22-23
DOI: 10.1055/s-0029-1240857
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Zytostatika und L-Carnitin

Uwe Gröber
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Publikationsdatum:
15. März 2010 (online)

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L-Carnitin ist eine körpereigene quartäre Ammoniumverbindung, die in der Leber und den Nieren aus den essenziellen Aminosäuren L-Lysin und L-Methionin (→ S-Adenosylmethionin) gebildet wird. Für die endogene Synthese ist der menschliche Organismus auf eine adäquate Verfügbarkeit der Kofaktoren Eisen, Vitamin C, Pyridoxin (P-5-P) und Niacin angewiesen. Die Skelettmuskulatur dient hauptsächlich als Speicherkompartiment, während die Syntheseleistung im Zytosol und der Mitochondrienmatrix von Leber- und Nierenzellen stattfindet. Evolutionsmäßig betrachtet zählen die carnitinabhängigen Stoffwechselwege neben der Glykolyse zu den ältesten.

Im menschlichen Organismus übernimmt L-Carnitin eine zentrale Rolle im Rahmen der mitochondrialen Energiegewinnung aus dem oxidativen Abbau langkettiger Fettsäuren. Neben der Regulation der mitochondrialen Fettsäureoxidation übt L-Carnitin eine Reihe weiterer essenzieller Funktionen im Zellstoffwechsel aus, die häufig weniger beachtet werden ([Abb. 1]). L-Carnitin und L-Carnitin-Acyltransferasen beeinflussen die Verfügbarkeit von Fettsäuren und/oder Acyl-Coenzym-A-Estern, die Differenzierung und Apoptose von Zellen, die Adipogenese, die Glykolyse und die Glukoneogenese. Eine steigende Anzahl von Untersuchungen belegt zudem eine Regulation zahlreicher Gene auf der Transkriptionsebene.

Abb. 1 L-Carnitin: Wichtige physiologische Funktionen (Auswahl).

Literatur