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DOI: 10.1055/s-0029-1235796
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Diabetische Polyneuropathie - Weniger Schmerzen = mehr Lebensqualität und Lebensfreude
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. August 2009 (online)
- Blutzuckerkontrolle als kausale Therapie reicht nicht aus
- Schmerzen rasch und anhaltend lindern
- Balsam für die Seele der Betroffenen
- Literatur
Fragen Sie Ihre Diabetespatienten aktiv nach den Kennzeichen neuropathischer Schmerzen, vor allem nach Taubheitsgefühlen und brennenden, kribbelnden und stechenden Schmerzen in den Beinen! Dies ist die eindringliche Empfehlung von PD Dr. Rolf Malessa, Weimar, an alle Hausärzte. Denn bis zu 47 % der Patienten mit Diabetes zeigen Zeichen einer distal betonten sensomotorischen diabetischen Polyneuropathie, rund ein Viertel der Diabetespatienten haben Schmerzen [1]. Die möglichen Folgen sind Schlafstörungen, verminderte Alltagsfähigkeit und sozialer Rückzug: "Der Patient sitzt zu Hause und wird auf sich zurückgeworfen. Auf sich heißt: auf seinen Schmerz", erklärte Malessa.
Dazu kommt: Wer Schmerzen hat, vermeidet oftmals körperliche Aktivitäten. Dies und die häufig damit assoziierte Gewichtszunahme verstärken nicht nur die Schmerzen, sondern beeinflussen auch das Blutzuckerprofil negativ. Malessa beklagte, dass dennoch rund 39 % der Betroffenen nie wegen dieser Schmerzen behandelt wurden [2].
Blutzuckerkontrolle als kausale Therapie reicht nicht aus
Nach wie vor ist die einzige kausale Therapie in diesen Fällen die optimale Blutzuckerkontrolle. Dies allein reicht jedoch in der Regel nicht aus, sodass oftmals eine medikamentöse Behandlung der Schmerzen erforderlich ist. "Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Patienten mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie dabei langfristig mit nichtsteroidalen Antirheumatika behandeln", warnte Malessa. "Die Effektivität dieser Substanzen ist zu gering, ihre Nebenwirkungsrate dagegen - gerade aufgrund der langen Therapiedauer - sehr hoch!"
Der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (Ariclaim®) dagegen wirkt neuropathischen Schmerzen symptomatisch entgegen, indem er das Schmerzgeschehen auf Rückenmarksebene "abbremst" - ein wirksames Therapieprinzip: Damit ließ sich die mittlere Schmerzintensität von Studienpatienten innerhalb von 12 Wochen von einem VAS-Ausgangswert von knapp 6 auf 3 Einheiten signifikant reduzieren [3].
Schmerzen rasch und anhaltend lindern
Aktuelle Studiendaten belegen zudem den schnellen und nachhaltigen analgetischen Effekt von Duloxetin. Schon ab dem 3. Behandlungstag ist eine signifikante Schmerzreduktion zu verzeichnen [4]. Nach 7 Tagen hatten sich bei 40 % der einmal täglich mit 60 mg Duloxetin behandelten Patienten die Schmerzen im Schnitt um 30 % verbessert. In einer weiteren Studie konnte eine solche mindestens 30 %ige Schmerzreduktion 26 Wochen lang erhalten werden [5]. Patienten, bei denen die neuropathischen Schmerzen nach einer 8-wöchigen Akutphase um weniger als 30 % zurückgingen, profitierten signifikant von einer Erhöhung der Duloxetindosis auf 120 mg/täglich.
Das Verträglichkeitsprofil beurteilte Malessa als allgemein günstig. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen - Übelkeit, Schläfrigkeit und Schwindel - treten in der Regel nur zu Beginn der Behandlung auf und gehen dann wieder zurück, so der Schmerztherapeut. Durch eine einschleichende Dosierung mit 30 mg täglich über eine Woche lassen sich diese zudem reduzieren [6].
Balsam für die Seele der Betroffenen
Doch bei den Patienten mit schmerzhafter diabetischer Polyneuropathie geht es um viel mehr als eine reine Reduktion der Schmerzen. Deren möglichst schnelle und anhaltende Linderung ist auch "Balsam für die Seele" der Betroffenen. Denn die Folgen des Schmerzes - angefangen von psychischen Verstimmungen, Schlafstörungen und Ängsten bis hin zum sozialen Rückzug der Patienten - haben ebenfalls einen beachtlichen negativen Einfluss auf den Schmerz. "Wenn ein Patient nur 3-mal schlecht schläft, steigern sich seine Schmerzen in der Regel um etwa 60 %", verdeutlichte Malessa.


Bild: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim
Unter Duloxetin können solche funktionellen Beeinträchtigungen der Patienten signifikant zurückgehen [7]: Sie schlafen besser, ihre Stimmungslage bessert sich, sie suchen wieder mehr Kontakt zu anderen Menschen - kurz ihre Lebensqualität und Lebensfreude steigen deutlich. Eine Rückkehr in den aktiven Alltag wird somit wieder möglich.
sts
Quelle: Pressegespräch "Blutzuckerkontrolle und mehr: Erfolgreiche Diabetestherapie durch multimodalen Therapieansatz" im Rahmen der 44. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), veranstaltet von der Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, und der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH, Ingelheim. Dieser Bericht entstand mit freundlicher Unterstützung der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH und der Lilly Deutschland GmbH. Die Autorin, Stephanie Schikora (sts), ist Redakteurin beim Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart. |
Literatur
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- 05 Skljarevski V . et al . Poster presented at EFNS, Madrid (Spanien), 2008.
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Bild: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim