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"Durchs Auge ins Herz zu gucken" reiche, um eine Risikostratifizierung für Typ-2-Diabetiker
vorzunehmen", meinte Prof. Stephan Martin, Düsseldorf. Mikrovaskuläre Veränderungen
an der Retina wären dabei mindestens so aussagekräftig wie eine Mikroalbuminurie.
Besserung der Retinopathie durch RAAS-Blockade?
Besserung der Retinopathie durch RAAS-Blockade?
Für die diabetische Nephropathie gibt es Belege, dass die Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems
(RAAS) zusätzlich zur Blutdrucksenkung protektive Effekte hat. Vergleichbare Daten
liefert nun das DIRECT[1]-Programm mit 5231 Patienten aus 3 doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten
Teilstudien mit Typ-1- und Typ-2-Diabetikern für die Retinopathie. Mindestens 4 Jahre
lang erhielten die Studienteilnehmer täglich 16-32 mg Candesartan (z. B. Blopress®)
oder Placebo. Um den blutdruckunabhängigen Effekt zu untersuchen, nahm man normotensive
Personen oder Typ-2-Diabetiker mit einer nur milden arteriellen Hypertonie auf.
DIRECT-Prevent-1 umfasste Typ-1-Diabetiker ohne Hinweis auf eine diabetische Retinopathie.
Ihr Risiko für ein Neuauftreten der Erkrankung war zwar unter Candesartan nicht signifikant,
aber doch deutlich um 18 % reduziert. Eine weitere Post-hoc-Analyse erreichte allerdings
das Signifikanzniveau: Hatten die Patienten Candesartan erhalten, sank ihr Risiko,
dass die Retinopathie weiter fortschritt, im Vergleich zu Placebo um 35 %.
Auch bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DIRECT-Protect-2) mit einer milden
diabetischen Retinopathie ließ sich die Progression der Retinopathie unter Candesartan
um 13 % (19 versus 17 %; nicht signifikant) reduzieren. Ein Rückgang der Retinopathie
dagegen wurde unter Candesartan um 34 % signifikant häufiger nachgewiesen als in der
Kontrollgruppe.
Grundvoraussetzungen nicht vergessen
Grundvoraussetzungen nicht vergessen
Damit könnte Candesartan möglicherweise bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer
milden oder moderaten Retinopathie eine Besserung der mikrovaskulären Schäden in den
Augen vermitteln. Allerdings ist zunächst ein HbA1c-Wert unter 7 entscheidend, um
einer diabetischen Retinopathie vorzubeugen, denn "der Körper hat ein Gedächtnis für
Blutzuckerwerte", so Martin. Ebenfalls sei klar, je besser der Blutdruck eingestellt
ist, desto weniger Retinopathien treten auf, selbst wenn der Körper diese Werte nicht
speichert, schloss Martin.
Dr. med. Nana Mosler, Leipzig
Quelle: Satellitensymposium "Zuversicht für hypertensive Diabetiker: Candesartan bei
mikro- und makrovaskulären Komplikationen" anlässlich der 44. Jahrestagung der Deutschen
Diabetes Gesellschaft, veranstaltet von der Takeda Pharma GmbH, Hamburg