Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(2): 102
DOI: 10.1055/s-0029-1225567
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Meningokokken-Infektionen - Impfstoffe mit Breitbandwirkung in der Prüfung

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Publication Date:
08 June 2009 (online)

 
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Meningokokken-Infektionen treffen überproportional oft Säuglinge und Kleinkinder. Mit den derzeit verfügbaren quadrivalenten Impfstoffen sind jedoch in dieser Altersgruppe keine starken und nachhaltigen Immunreaktionen belegt - nur Personen höheren Alters können damit adäquat geschützt werden. Jetzt werden Mehrfachimpfstoffe entwickelt, die auch im Säuglingsalter eine Schutzwirkung bieten.

Vierfacher Schutz kurz vor Zulassung

Ein Beispiel ist der Vierfachimpfstoff MenACWY-CRM197 (Arbeitsname Menveo®). Er hat das Potenzial, vom Säugling bis zum Erwachsenen gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W135 und Y ausreichende Antikörpertiter zu gewährleisten.

Neuen Phase-III-Daten zufolge entwickelten Jugendliche nach einer Impfung höhere Antikörpertiter als die Probanden der Kontrollgruppe. Als Kontrolle wurde ein konjugierter, in Deutschland nicht zugelassener Meningokokken-Impfstoff eingesetzt. Zum Beispiel bietet der neue Vierfachimpfstoff Schutz gegen den Meningokokken-Serotyp Y: 81 % der Jugendlichen entwickelten eine schützende Immunantwort (Kontrollgruppe: 54 %).

Auch in den anderen Altersgruppen (beginnend bei Säuglingen ab 2 Monaten), ist der Vierfachimpfstoff hoch immunogen in Bezug auf die 4 Meningokokken-Serogruppen, wie andere Studien dokumentieren [1].

Breitbandwirkung gegen den Serotyp B

In unseren Breiten werden die meisten Meningokokken-Infektionen allerdings durch den Serotyp B verursacht. In Deutschland ist diese Gruppe mit 67 % der häufigste Verursacher von Meningokokken-Infektionen, sagte Prof. Matthias Frosch, Würzburg. Gab es bislang nur stammspezifische, regional einsetzbare Impfstoffe, könnte in naher Zukunft ein Meningokokken-Impfstoff mit Breitbandwirkung auf den Markt kommen.

Dieser neue Impfstoff enthält verschiedene bakterielle Oberflächenproteine, die wahrscheinlich bei den meisten der weltweit vorkommenden B-Meningokokken vorhanden sind. Die Phase-II-Daten sind vielversprechend: Über 95 % der Säuglinge im Alter zwischen 6 und 12 Monaten bildeten bereits einen Monat nach der 2. Gabe des Impfstoffs eine schützende Immunantwort aus.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt

Quelle: Vortrag "Meningokokken - Neue Impfstoffe, neue Konzepte" auf der 1. Nationale Impfkonferenz, unterstützt von der Novartis Behring GmbH, Marburg

Literatur

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