Aktuelle Neurologie 2010; 37(1): 1
DOI: 10.1055/s-0029-1223469
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Junge Neurologen – unsere Zukunft

Young Neurologists – Our FutureH.  Reichmann
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Publication Date:
04 February 2010 (online)

Prof. H. Reichmann

Jeder gute Sportverein weiß, dass eine gute Nachwuchsarbeit unverzichtbar ist. Durch die Generierung eigenen Nachwuchses kann man hohe Kosten sparen und schafft sich loyale Mitarbeiter, die die Verhältnisse des Vereines bestens kennen.

Während wir früher in den Kliniken solche Überlegungen nicht nötig hatten, ist leider durch den generellen Ärztemangel selbst im „gelobten Fach Neurologie” an vielen Kliniken ein Personalengpass im ärztlichen Bereich entstanden. Die Ursachen habe ich unter anderem anlässlich meines Grußwortes bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Nürnberg diskutiert. Aus meiner Sicht ist der Nachwuchsmangel in einem der faszinierendsten Fächer der Medizin zu einem großen Teil dadurch erklärbar, dass die harten Anforderungen von Schichtdienst auf der Stroke Unit und der Neurologischen Intensivstation nicht in die Lebensplanung aller unserer jungen Studenten passen. Dazu kommt, dass verständlicherweise gerade unsere vielen weiblichen Studenten bevorzugt in andere Fächer zur Facharztausbildung wechseln, wo sie eine geregeltere Arbeitszeit vorfinden, die ihnen in der von der Gesellschaft und uns allen gewünschten Familienplanung besser entgegenkommen kann. Trotz dieser Einschränkungen ist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie aber fest entschlossen, durch gute Nachwuchsarbeit wieder für den stationären und ambulanten Sektor der Versorgung neurologisch Erkrankter die notwendigen jungen begeisterten Neurologen zu generieren. Aus diesem Grunde ist der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Neurologie außerordentlich dankbar, dass sich eine Gruppe „Die Jungen Neurologen” etabliert hat, die sich mit hohem Engagement und Sachkenntnis dem neurologischen Nachwuchsmangel annehmen wird. Wie in dem Artikel von Hillienhof und Wolz beschrieben, gibt es dazu konkrete Projekte, wie z. B. die Summer Schools, die Internetseite der Jungen Neurologen, Verbesserung der Weiterbildung und Kampagnen wie „Faszination Gehirn”. Ich bin überzeugt, dass wir zusammen, nämlich die im Fach Etablierten und die jungen Kollegen, unseren Nachwuchsmangel beseitigen können. Optimistisch stimmt mich diesbezüglich, dass wir mit den Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie der Muskulatur gesellschaftsrelevante und faszinierende Krankheitsbilder betreuen und insbesondere im Rahmen der Neurowissenschaften begeisternde Fragen immer besser beantworten können. An dieser Stelle möchte ich „Den Jungen Neurologen” Erfolg in ihrer wichtigen Arbeit wünschen und bin überzeugt, dass sich bald erste Erfolge in der Bekämpfung des Nachwuchsmangels unseres schönen Faches zeigen werden.

Prof. Dr. H. Reichmann
1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Prof. Dr. med. Heinz Reichmann

Klinik und Poliklinik für Neurologie

Fetscherstr. 74

01307 Dresden

Email: heinz.reichmann@mailbox.tu-dresden.de

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