Summary
Radiation therapy in benign diseases has been used as a successful treatment method
in human medicine for more than one hundred years. In the radiophysical section the
different radiation qualities are described concerning depth, doses and practical
performance in the horse. Doese measurements were performed in a separated leg of
a horse in order to achieve the best dose distribution in the radiation technique
of the navicular disease. In the radiobiological section of this article the biological
effects of the various mechanisms and tehir influence on the joints and soft tissues
are explained. The fractionation scheme of 1 Gy per session to total doses of 6 Gy
are accepted from the human medicine. Two radiotherapy machines with X-ray energies
of 50–200 keV and a special equipment in the rediation rooms are described. First
experiences in 250 horses until the end of 2008 will follow. In the largest group
of patients of 24 horses with navicular disease 17 can be ridden after the treatment
as before. Very good results can be achieved in inflammatory diseases of the different
tendons in extremities. So far there are many other indications for a radiation therapy
in benign diseases. They are compared with those in the human medicine. The advantage
of this radiation technique in a sedated horse is the fact that there is no need for
a tube attached to the treated region that would disturb the animal. The performance
ist not difficult, there are no side effects. The radiation therapy can be combined
with other treatment modalities.
Zusammenfassung
Die Röntgenreizbestrahlung bei akuten und chronischen entzündlichen und degenerativen
Erkrankungen ist eine seit über 100 Jahren in der Humanmedizin etablierte erfolgreiche
Behandlungsmethode. Die dabei zum Einsatz kommenden Strahlenqualitäten werden aus
physikalischer Sicht erläutert und besonders auf ihre Eindringtiefen und Verwendbarkeit
beim Pferd eingegangen. An einem abgetrennten Pferdefuß werden Dosismessungen durchgeführt,
um die beste und praktikabelste Bestrahlungstechnik einer 200 keV-Röntgenstrahlung
bei der Behandlung des Hufrollensyndroms herauszufinden. In einem strahlenbiologischen
Teil wird auf die zahlreichen Wirkungsmechanismen einer Röntgenreizbestrahlung eingegangen
und ihre Einwirkung auf die bestrahlten Gelenke und Weichteile beschrieben. Die Fraktionierung
mit 1 Gy pro Sitzung bis 6 Gy wird aus der Humanmedizin übernommen. Nach einer Beschreibung
der neu eingerichteten Strahlentherapieeinheit für Groß- und Kleintiere mit elektrohydraulischem
Hubtisch und Zwangsstand für Pferde wird auf die Bestrahlungsgeräte eingegangen und
der Ablauf einer Bestrahlung geschildert. Es folgen Darstellungen der ersten praktischen
Erfahrungen an 250 Pferden, die bis Ende 2008 bestrahlt wurden. Klinisch sprachen
von den bis Ende 2006 bestrahlten 24 Patienten mit Hufrollensyndrom 17 sehr gut an
und konnten wieder wie vor der Erkrankung geritten werden. Noch besser sprechen Pferde
mit Entzündungen der Fesselträger- und Beugesehnen an. Es ergeben sich zahlreiche
weitere Indikationen aus dem bisher noch kleinen Krankengut. Diese werden den aus
der Humanmedizin bekannten vergleichbaren Erkrankungen gegenüber gestellt. Die Vorteile
einer Röntgenreizbestrahlung beim sedierten Pferd bestehen in der leichten Durchführbarkeit
in allen erforderlichen Lokalisationen, ihrer Nebenwirkungsfreiheit und dem gerätetechnisch
bedingten Verzicht auf einen aufzusetzenden Tubus, der das Tier stören würde. Auch
die Kombination einer Reizbestrahlung mit anderen Behandlungsverfahren bietet sich
an.
Key words
Radiation therapy in benign diseases
-
radiation therapy in horses
-
X-ray therapy in animals
-
radiotherapy in navicular disease of the horse
Schlüsselwörter
Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen
-
Strahlentherapie bei der Podotrochlose
-
Röntgenreizbestrahlung
-
Radiotherapie beim Pferd
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Verfasser
Prof. Dr. med. Arndt-Christian Voss
Otto-Riedl-Weg 3
86482 Aystetten