Radiologie up2date 2009; 9(4): 323-334
DOI: 10.1055/s-0029-1215250
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnose des akuten Abdomens– Teil III

Teil IIIDifferential diagnosis of the acute abdomenPart IIIT.  D.  Kirchhoff, J.  P.  Opherk, W.  Wiesner
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Publication Date:
07 December 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die Bildgebung des akuten Abdomens hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Neben der Sonografie hat der Stellenwert der Computertomografie auch bei der Klärung des akuten Bauchschmerzes ohne Quadrantenpräferenz deutlich zugenommen. Der vorliegende Beitrag ist der 3. einer Reihe aus 4 Übersichtsarbeiten zum Thema. Er wird übergreifend auf die Differenzialdiagnose des akuten Abdomens ohne eindeutige Seiten- oder Quadrantenzuordnung fokussieren. Der 4. Teil wird abschließend die diagnostische Strategie beim akuten Abdomen im Kindesalter darstellen.

Abstract

The imaging of the acute abdomen has undergone fundamental changes in the recent past. The diagnostic strategy requires an up-date since computed-tomography and ultrasound have replaced classic radiography in cases of acute diffuse abdominal pain as well. The present contribution is the third of four reviews on this issue and focuses on general aspects of diffuse acute abdominal pain while finally, the diagnostic strategy of the acute abdomen in childhood will be described in part four.

Kernaussagen

  • Einige akute Krankheitsbilder gehen mit diffuser Schmerzlokalisation ohne Quadrantenzuordnung einher. Dazu gehören hauptsächlich akute Störungen der Darmpassage und – deutlich seltener – vaskuläre oder entzündliche Veränderungen.

  • Die orientierende und gezielte Sonografie steht innerhalb der diagnostischen Kaskade an erster Stelle, die Abdomenübersichtsaufnahme kann ggf. eingesetzt werden, um eine relevante Passagestörung nachzuweisen. Methode der Wahl ist jedoch die CT.

  • Akute Störungen der Darmpassage (Ileus) haben in der Notfalldiagnostik beim akuten Abdomen einen Anteil von 20 – 25 %. Retention von Luft und flüssigem Darminhalt kann mit allen bildgebenden Verfahren dargestellt werden, ursächliche Weichteilbefunde einer Obstruktion (z. B. stenosierende Tumoren) jedoch zuverlässig nur mit der CT.

  • Zu den vaskulären Ursachen zählen die Mesenterialischämie (Diagnostik mit CT-Angiografie, ggf. auch DSA), die Omentumnekrose (CT) und die Aortenruptur (Sonografie als Methode der Wahl).

  • Entzündliche Ursachen sind die Enteritis (die im Fall einer akuten Komplikation zum akuten Abdomen führt) und die Appendagitis (Torsion und Entzündung einer kolischen Appendix epiploica), meist mit dem Bild einer akuten Divertikulitis.

Literatur

Dr. med. Jan Patrick Opherk

Institut für Radiologie
Medizinische Hochschule Hannover

Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover

Phone: 0511 532-3421

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