Krankenhaushygiene up2date 2009; 4(3): 193-207
DOI: 10.1055/s-0029-1215094
Hygienemaßnahmen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Standardmaßnahmen zur Prävention der Übertragung nosokomialer Infektionen – Standardhygiene, Basishygiene

Roland  Schulze-Röbbecke
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Publikationsdatum:
30. September 2009 (online)

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Kernaussagen

Als „Standardmaßnahmen” (engl. „Standard Precautions”) wird eine Reihe definierter, einfacher, kosteneffektiver Maßnahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen bezeichnet, die vom gesamten medizinischen Personal bei allen Patienten durchzuführen sind.

Das Konzept der Standardmaßnahmen entstand im Zuge eines über 20-jährigen Entwicklungsprozesses in den Centers for Disease Control and Prevention (CDC).

Die wichtigsten Komponenten der Standardmaßnahmen umfassen

  • die Händehygiene,

  • den richtigen Gebrauch von persönlicher Schutzausrüstung,

  • die korrekte Handhabung von Medizinprodukten,

  • die Reinigung/Desinfektion der Patientenumgebung,

  • der Schutz vor blutübertragenen Erregern durch Vermeidung von Verletzungen und Schleimhautkontakt,

  • richtiges Verhalten beim Husten und Niesen sowie

  • sichere Injektions- und Infusionstechniken.

Standardmaßnahmen minimieren bei konsequenter Umsetzung effektiv das Risiko der nosokomialen Übertragung von Infektionserregern. Das gesamte medizinische Personal sollte entsprechend geschult sein.

Bei bestimmten Infektionen sollten die Standardmaßnahmen durch übertragungsspezifische Maßnahmen ergänzt werden, die entsprechend den 3 wesentlichen Übertragungswegen nosokomialer Infektionen als „Kontaktisolierung”, „Tröpfchenisolierung” und „aerogene Isolierung” bezeichnet werden.

Zurzeit wird diskutiert, ob bei konsequenter Umsetzung der Standardmaßnahmen in bestimmten Fällen (z. B. bei MRSA-Infektion oder -Kolonisation) auf die derzeit praktizierte Kontaktisolierung verzichtet werden kann.

Literatur

1 Zu beachten ist, dass diese Empfehlungen für US-amerikanische Verhältnisse entwickelt wurden. Besonders die auf Rechtsnormen verweisenden (Kategorie 1C), aber auch einzelne andere Empfehlungen sind nur bedingt auf andere Länder übertragbar.

2 Die hier verwendeten CDC/HICPAC-Evidenzkategorien entsprechen nicht den deutschen RKI/KRINKO-Kategorien und werden am Ende des Anhangs erläutert.

3n In einer Studie erwiesen sich auch flüssigkeitsundurchlässige Einmalschürzen als effektive Barriere [25].

3 In Deutschland ist hier besonders die Berufsgenossenschaftliche Regel „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege BGR 250/TRBA 250” zu nennen.

  

Universitätsklinikum DüsseldorfInstitut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene

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