Radiologie up2date 2009; 9(3): 275-288
DOI: 10.1055/s-0029-1214906
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ganzkörper-MR-Angiografie

Whole-body magnetic resonance angiographyH.  Kramer, K.  Nikolaou, M.  F.  Reiser
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Publication Date:
17 September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Kardiovaskuläre Erkrankungen rangieren bis heute auf Platz 1 der Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken in den westlichen Industrienationen. Der Großteil dieser Erkrankungen lässt sich auf arteriosklerotische Gefäßveränderungen zurückführen, nur ein kleiner Teil ist entzündlicher oder anderer Genese. Häufig werden Pathologien des arteriellen Gefäßsystems erst zu einem späten Zeitpunkt symptomatisch, zu dem die Wandveränderungen der Blutgefäße schon weit fortgeschritten sind. Daher erscheint eine frühe Diagnose derartiger Erkrankungen wünschenswert, um den weiteren Verlauf positiv beeinflussen zu können.

Speziell arteriosklerotische Veränderungen, aber auch entzündliche Gefäßerkrankungen betreffen häufig nicht nur eine bestimmte Gefäßregion, sondern sind als systemische Erkrankungen zu verstehen. Die MR-Angiografie – nicht invasiv und ohne ionisierende Strahlung – ist eine exzellente und ethisch vertretbare Methode zur frühen Bildgebung und Diagnose von Gefäßerkrankungen, wobei inzwischen der DSA vergleichbare Bildergebnisse erreicht werden. Die Möglichkeit, eine Ganzkörperangiografie anzufertigen, und die dabei notwendigen Untersuchungsprotokolle sind stark abhängig von der jeweiligen Gerätekonfiguration.

Abstract

Cardiovascular diseases still rank number one in terms of morbidity and mortality statistics in the western industrialized world. The majority of these diseases are due to atherosclerotic vessel wall changes. Atherosclerosis gets symptomatic in an advanced stage where vessel wall changes are apparent. Thus an early diagnosis of this disease is desirable.

Especially atherosclerosis but also most of the inflammatory vessel diseases are known as systemic in nature. Magnetic resonance angiography offers an excellent and ethically justifiable method for non invasive imaging of the entire arterial vasculature without ionizing radiation. DSA comparable imaging results can be achieved nowadays. Possibilities to perform a whole body MR angiography and concerning imaging protocols are very dependent on the configuration of the available MR scanner.

Kernaussagen

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen rangieren bis heute auf Platz 1 der Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken in den westlichen Industrienationen. Der Großteil dieser Erkrankungen lässt sich auf arteriosklerotische Gefäßveränderungen zurückführen, nur ein kleiner Teil ist entzündlicher oder anderer Genese. Häufig werden Pathologien des arteriellen Gefäßsystems erst zu einem späten Zeitpunkt symptomatisch, zu dem die Wandveränderungen der Blutgefäße schon weit fortgeschritten sind. Daher erscheint eine frühe Diagnose derartiger Erkrankungen wünschenswert, um den weiteren Verlauf positiv beeinflussen zu können.

  • Speziell arteriosklerotische Veränderungen, aber auch entzündliche Gefäßerkrankungen betreffen häufig nicht nur eine bestimmte Gefäßregion, sondern sind als systemische Erkrankungen zu verstehen. Die MR-Angiografie stellt aufgrund der fehlenden Invasivität und der Abwesenheit ionisierender Strahlung eine exzellente und ethisch vertretbare Methode zur frühen Bildgebung und Diagnose von Gefäßerkrankungen dar, wobei inzwischen der DSA vergleichbare Bildergebnisse erreicht werden. Die Möglichkeit, eine Ganzkörperangiografie anzufertigen und die dabei notwendigen Untersuchungsprotokolle sind stark abhängig von der jeweiligen Gerätekonfiguration.

  • Die Entwicklungen der letzten Jahre wie z. B. die neueste Generation von MRT-Systemen, die Optimierung von Spulensystemen sowie die Einführung spezieller Datenakquisitionstechniken und Sotwareapplikationen machen eine Untersuchung des gesamten Körpers mit der MRT heute möglich.

  • Viele der mit der MRT untersuchten Krankheitsbilder gehen über ein FOV hinaus; die Diagnostik wendet sich von der gezielten, organbezogenen Bildgebung hin zu einer umfassenden, systemischen Darstellung verschiedenster Krankheitsbilder.

  • Vaskuläre Veränderungen gehören zu den häufigsten Krankheiten in den Morbiditäts- und Mortalitätsstatistiken in der entwickelten Welt. Aus diesem Grund erscheint eine qualitativ exzellente und für den Patienten schonende Bildgebung des Gefäßsystems sinnvoll und nötig.

  • Die Einführung spezieller Ganzkörper-MRT-Systeme inkl. entsprechender Spulensysteme sowie die parallele Bildgebung ermöglichen die Darstellung des gesamten arteriellen Gefäßsystems in einer einzigen Untersuchung ohne Kompromisse im Vergleich zu den bisher angewandten Techniken zur Evaluation einzelner Gefäßterritorien.

  • Aufgrund der aktuell sehr eingeschränkten Datenlage bezüglich der Vorteile einer vaskulären Screeninguntersuchung sollte die Technik jedoch bis jetzt nur Patienten mit einem erhöhten Risikoprofil für vaskuläre Erkrankungen bzw. als Kontrolluntersuchung oder Therapiemonitoring eingesetzt werden.

Literatur

Dr. med. Harald Kramer

Klinikum der Universität München
Institut für Klinische Radiologie
Ludwig-Maximilians-Universität München

Marchioninistr. 15
81377 München

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