Radiologie up2date 2009; 9(3): 255-270
DOI: 10.1055/s-0029-1214903
Abdominelle und gastrointestinale Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnose und Differenzialdiagnose von Gallenwegserkrankungen

Diagnosis and differential diagnosis of biliary diseasesM.  Juchems, H.-J.  Brambs
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Publication Date:
17 September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Erkrankungen der Gallenblase und der Gallenwege (Cholepathien) lassen sich grundsätzlich in angeborene Erkrankungen und erworbene Erkrankungen einteilen. Unter den anlagebedingten Erkrankungen sind insbesondere die Gallengangsatresie und die Choledochuszysten zu nennen. Erworbene Cholepathien beinhalten Gallensteinerkrankungen, entzündliche Veränderungen und Neoplasien.

Die Bildgebung des Gallensystems sollte grundsätzlich die Gallenblase sowie die intra- und extrahepatischen Gallenwege umfassen. In der Hand des Radiologen liegen als diagnostische Verfahren die perkutane Sonografie, welche insbesondere in der Akutdiagnostik einen Stellenwert besitzt und die Computertomografie (CT) als weitverbreitetes, etabliertes Schnittbildverfahren. Die Magnetresonanztomografie (MRT) konnte sich seit der Einführung der MR-Cholangiografie (MRC) als Standardverfahren etablieren. Mit der MRC bzw. der MRCP (MR-Cholangiopankreatikografie) bei gleichzeitiger Darstellung des Pankreasgangs gelingt die nicht invasive Darstellung der Gallenwege mit großer Genauigkeit. Die MRT ist diesbezüglich der CT und Sonografie überlegen.

Abstract

Diseases of the gallbladder and the bile duct system can generally be divided in congenital and acquired diseases. Important congenital diseases are biliary atresia and choledochal cysts. Acquired diseases can be divided in gallstone diseases, inflammatory diseases and neoplastic diseases. Imaging of the biliary system should include the gallbladder as well as the intra- and extrahepatic bile ducts. Radiologic examinations include the transabdominal ultrasound, which has a high value in acute disease and computed tomography as a widely available cross sectional imaging modality. Magnetic resonance imaging did greatly benefit from the development of MR cholangiography (MRC). MR including MRC or MRCP (MR cholangiopancreatography) as it is called if the pancreatic duct is imaged simultaneously can be considered as a first line, non invasive imaging modality. Especially for imaging of the biliary tree, it is superior to CT and sonography.

Kernaussagen

  • Die Bildgebung des Gallensystems sollte grundsätzlich die Gallenblase sowie die intra- und extrahepatischen Gallenwege umfassen.

  • Bildgebende Verfahren sind der endoskopische Ultraschall, die ERCP, die perkutane Sonografie, CT und MRT.

  • Die perkutane Sonografie besitzt insbesondere für die Akutdiagnostik einen hohen Stellenwert. Die Sensitivitäten für den Nachweis der akuten Cholezystitis schwanken zwischen 64 % und 94 %, Konkremente der Gallenblase werden sonografisch i. d. R. mit > 90 % Sensitivität und Spezifität nachgewiesen. Beim Tumorstaging spielt die perkutane Sonografie eine eher untergeordnete Rolle.

  • Die CT weist eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität in der Diagnostik der akuten Cholezystitis auf. Der Nachweis einer Choledocholithiasis gelingt gegenüber dem Ultraschall mit etwas höherer Sensitivität (> 70 %). Domäne der MSCT ist die Diagnostik von Malignomen und das Staging derselben.

  • Die MRT ist bei der nicht invasiven Darstellung der Gallenwege überlegen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der MR-Cholangiografie (MRC) bzw. der MR-Cholangiopankreatikografie zu (MRCP). Die MRCP in Kombination mit klassischen MRT-Sequenzen bietet die größtmögliche Aussagekraft bezüglich lokaler Tumorausdehnung und Resektabilität [14] beim Cholangiokarzinom.

Literatur

Dr. Markus Juchems

Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

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