Radiologie up2date 2009; 9(2): 143-162
DOI: 10.1055/s-0029-1214539
Pädiatrische Radiologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT-Untersuchungen bei Kindern

Magnetic resonance imaging in childrenJ.  D.  Moritz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juni 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist nach dem Ultraschall das wichtigste Schnittbildverfahren bei Kindern und Jugendlichen. Sie wird dank neuerer Techniken bei vielfältigen Fragestellungen für nahezu alle Körperregionen und Organe eingesetzt. Der vorliegende Artikel beschreibt die Besonderheiten bei der Durchführung von MRT-Untersuchungen im Kindesalter. Verschiedene Formen der Sedierung sowie adäquate Vorbereitungs- und Überwachungsmaßnahmen werden vorgestellt. Ferner werden Methoden erläutert, die eine Untersuchung von nicht sedierten Kindern ermöglichen. Besondere Anforderungen an die MRT-Geräte und die zu wählenden Spulen werden dargelegt. Ein Abschnitt erklärt spezielle Sequenzen und Techniken der Atemtriggerung, die im Kindesalter bevorzugt zum Einsatz kommen. Spezielle Aspekte bezüglich parenteraler und oraler Kontrastmittel werden erläutert. Abschließend folgt ein Überblick über Indikationen und Untersuchungsprotokolle für die verschiedenen Körperregionen und Organe.

Abstract

Magnetic resonance imaging (MRI) is behind ultrasound the most important sectional imaging modality in children and adolescents. Owing to newer techniques it is used for multiple indications in nearly all regions and organs. This article describes the special features in the performance of MRI examinations in children. Different forms of sedation as well as adequate preparation and monitoring are explained. Moreover methods are discussed, which enable an examination of unsedated children. Special requirements on MRI machines and coils to be chosen are explained. One chapter discusses special sequences and techniques of respiration gating, which are used with priority in children. Special aspects of parenteral and oral contrast mediums are explained. Finally a summery is given of distinct indications and examination protocols for different regions and organs.

Kernaussagen

Untersuchungsplanung

  • Entscheidend für eine erfolgreiche MRT-Untersuchung ist eine gründliche Untersuchungsplanung.

  • Dazu gehören neben der Erfassung der klinischen Daten einschließlich histologischer Ergebnisse und Operationsberichte die bildgebende Vorgeschichte und ggf. spezielle bildgebende Untersuchungen.

Ruhigstellung

  • Der Sedierung kommt jenseits der Neugeborenenperiode bis zur Vollendung des 5. Lebensjahrs sowie bei älteren, unkooperativen Patienten eine entscheidende Bedeutung zu. Normalerweise muss ein tiefes Sedierungsstadium gewählt werden. Vor Einleitung einer Sedierung ist eine Nahrungskarenz erforderlich.

  • Um Nebenwirkungen und Komplikationen rechtzeitig erkennen zu können, müssen sedierte Kinder ausreichend visuell überwacht werden. Das ist z. B. durch ein Monitorsystem und ein Pulsoxymeter möglich, sodass Herzfrequenz und arterielle Sauerstoffsättigung angezeigt werden.

  • Neugeborene können nach dem Stillen/Füttern, in warme Tücher gehüllt, auch ohne Sedierung untersucht werden.

  • Wird eine MRT bei Kindern ohne Sedierung angestrebt, stehen alle Maßnahmen zur Reduktion von evtl. aufkommenden Ängsten im Vordergrund. Sehr hilfreich kann es dabei sein, wenn sich Mutter oder Vater zusammen mit dem Patienten auf den Untersuchungstisch legen.

MRT-Systeme, Spulen und Sequenzen

  • In offenen MRT-Geräten oder Systemen mit offen konfigurierter Gantry-Öffnung liegt die Rate der erforderlichen Sedierungen deutlich niedriger als bei geschlossenen Hochfeld-MRT-Geräten.

  • Angepasst an die oft kleineren Körperproportionen bei den Kindern sollten geeignete Spulen ausgewählt werden, z. B. Knie- oder Kopfspulen für Thorax- oder Abdomenuntersuchungen bei Neugeborenen und Kleinkindern.

  • Werden nicht sedierte Kinder untersucht, empfiehlt es sich, bevorzugt schnelle und ultraschnelle Sequenzen einzusetzen, um die Untersuchungszeiten möglichst kurz zu halten.

  • Bei Untersuchungen des Thorax und Abdomens sollten Mehrfach-Atemanhalte-Techniken verwendet werden. Bei kleineren Kindern wird eine Atemtriggerung mit Atemkissen oder Navigator erforderlich.

  • Spezielle Sequenzen, Blade oder Propeller, erweisen sich oft als vorteilhaft, da sie Bewegungsartefakte reduzieren.

Kontrastmittel

  • Als parenterales Kontrastmittel kann Gd-DTPA wie bei Erwachsenen verwendet werden (0,1 mmol/kg KG).

  • Orale Kontrastmittel sind im Kindesalter nicht zugelassen. Bei speziellen, insbesondere onkologischen Fragestellungen können sie oder ggf. alternative Substanzen wie fetthaltige Milch oder Mannitol jedoch auch bei Kindern eingesetzt werden, da bei Erwachsenen bisher keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten sind und sie für eine suffiziente Diagnostik erforderlich sind.

Literatur

Dr. med. Jörg D. Moritz

UKSH Campus Kiel
Klinik für diagnostische Radiologie
Pädiatrische Radiologie und Sonografie

Schwanenweg 20
24105 Kiel

eMail: joerg.d.moritz@rad.uni-kiel.de