Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2009; 4(2): 85-106
DOI: 10.1055/s-0029-1214456
Schultergürtel und obere Extremität

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Weichteilerkrankungen der Schulter – Subakromialsyndrome

Teil 1A.  Hedtmann1
  • 1Abt. Orthopädie, Klinik Fleetinsel Hamburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 April 2009 (online)

Preview

Subakromialsyndrome sind die häufigsten Schultererkrankungen. Ihre Ursachen sind überwiegend degenerativer Natur und eine pathogenetische Kombination aus prekärer Vaskularisation der Sehnenansatzregion der Rotatorenmanschette (RM), struktureller Enge des subakromialen Gleitkanals vor allem der Supraspinatussehne sowie bis heute nur teilweise erklärten, neuromuskulären Störungen im Zusammenspiel von Delta- und Rotatorenmuskeln.

Traumatische Rupturen sind seltener, häufiger finden sich traumatische Aktivierungen von vorbestehenden Schädigungen. Die Ruptur und der traumaunabhängige Defekt sollten begrifflich abgegrenzt werden, soweit dies im Einzelfall möglich ist.

Das Befallsspektrum reicht von der einfachen Tendinopathie mit begleitender Bursitis über nicht kontinuitätstrennende Teildefekte einer Sehne bis hin zum kompletten Mehrsehnendefekt der Rotatorenmanschette. Rotatorenmanschettendefekte begrenzter Größe können auch symptomlos sein.

Die klinische Symptomatik reicht von ausschließlich bewegungsabhängigen oder auch nächtlich betonten Ruheschmerzen bei freier Beweglichkeit und guter Kraft bis hin zur Pseudoparalyse.

Die klinische Diagnostik soll vor allem die beteiligten Strukturen identifizieren und Hinweise auf Impingementphänomene und ggf. Sehnendefekte geben. Die bildgebende Diagnostik stellt röntgenologisch einerseits auf die Darstellung struktureller Enge des Subakromial- und ggf. Retrokorakoidalraumes ab, andererseits auf Sekundärphänomene des Impingments und der Sehnendegeneration an Humeruskopf und Schulterdach.

Die strukturelle Integrität der RM wird sonografisch und/oder kernspintomografisch erfasst. Die prognostisch wichtigen Sekundärfolgen der Muskeltrophik sind mit dem MRT wesentlich besser darzustellen.

Die Therapie umfasst einerseits konservative Maßnahmen (Krankengymnastik, physikalische Therapie, systemische und lokal als Injektion applizierte Medikation).

Operativ erfolgen bei in der Kontinuität noch erhaltenen Rotatorenmanschetten Dekompressionsoperationen zur Erweiterung des subakromialen und ggf. retrokorakoidalen Raumes. Die Ergebnisse sind umso besser, je geringer der strukturelle Schaden der RM ist.

Bei vertikal in Ruhe noch zentrierten Gelenken ist auch bei kompletten Defekten eine Dekompressionsoperation mit guten Aussichten möglich.

Bei Teildefekten ist bei jüngeren Patienten (< 65 J) und höherem Anspruch die Rekonstruktionsoperation indiziert wie ebenso bei der Mehrzahl der kompletten Defekte.

Die Rekonstruktionsoperationen sind Thema einer Folgeveröffentlichung.

Literatur

PD Dr. med. Achim Hedtmann

Klinik Fleetinsel Hamburg
Abt. Orthopädie

Admiralitätsstr. 3
20459 Hamburg

Phone: 040/3767116

Fax: 040/3767117

Email: dr.hedtmann@bvou.net