Z Orthop Unfall 2009; 147(5): 621-637
DOI: 10.1055/s-0029-1186133
Refresher Orthopädie und Unfallchirurgie
Rubrikherausgeber: R. Hoffmann, FrankfurtR. Windhager, Graz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Distale Radiusfrakturen

G. Gradl1
  • 1Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Chirurgische Klinik der Universität Rostock
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Publication Date:
05 October 2009 (online)

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Fazit für die Praxis

Die Fraktur des körperfernen Radius ist mit einer Inzidenz von 9–37 pro 10 000 Einwohner die häufigste Fraktur des adulten Skeletts. Die früher meist konservative Therapie ist einem differenzierten Behandlungskonzept gewichen, das sowohl Frakturausmaß als auch Nebenverletzungen, Zugangsmorbidität, das Alter des Patienten und nicht zuletzt dessen Mobilitätsanspruch berücksichtigt. Mit dem Ziel einer möglichst frühzeitigen funktionellen Nachbehandlung bei ausreichender Stabilität auch im osteoporotischen Knochen haben winkelstabile Plattensysteme mit palmarer Instrumentierung bei nach dorsal verschobenen Frakturen weite Verbreitung gefunden. Die nicht unerhebliche Zugangsmorbidität, der Verlust der Palmarinklination bis zum Abschluss der Frakturheilung und Sehnenkomplikationen auf der Beuge- und Streckseite sind Nachteile des Verfahrens. Bislang ist unklar, ob polyaxial winkelstabile Plattensysteme und Systeme mit multiplen distalen Schraubenreihen eine Verfahrensverbesserung darstellen.

Für extraartikuläre Radiusfrakturen stehen auch weniger invasive Verfahren wie die Marknagelosteosynthese zur Verfügung. Palmare, nicht winkelstabile Abstützplatten eignen sich für nach palmar abgekippte Frakturen. Komplexe Frakturtypen, wie Abscherfrakturen der dorsalen oder palmaren Kante und Frakturen mit disloziertem Gelenkanteil sowie multiple Gelenkfrakturen, erfordern eine exakte Frakturanalyse, wobei eine Schichtbilddiagnostik (CT) wertvoll ist. Dislozierte Gelenkfrakturen der dorsoulnaren Kante sind von palmar schwer zu erreichen. Hierbei empfiehlt sich eine dorsale Osteosynthese. Der dorsale, gelenküberbrückende Fixateur hat an Bedeutung verloren, eignet sich jedoch insbesondere zur temporären Ruhigstellung oder in Kombination mit internen Osteosynthesen zur definitiven Versorgung von Frakturen mit multipler Gelenkbeteiligung. Die Nachbehandlung nach interner Osteosynthese erfolgt frühfunktionell. Temporäre Immobilisationen infolge ligamentärer Begleitverletzungen und/oder intraartikulären

Die distale Radiusfraktur ist mit einer Inzidenz von 37 pro 10 000 Einwohnern pro Jahr die häufigste Fraktur des adulten Menschen.

Frakturen führen i. d. R. nicht zu einer Verschlechterung des funktionellen Spätergebnisses.

Literatur

PD Dr. med. Georg Gradl

Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Chirurgische Klinik der Universität Rostock

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