Zahnmedizin up2date 2009; 3(2): 115
DOI: 10.1055/s-0029-1185501
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Und was lesen Sie?

R. Weiger
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Publication Date:
09 April 2009 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Zahnmedizin up2date geht nun in ihr drittes Jahr. Als Mitherausgeber stellt sich regelmäßig die Frage, welche Beiträge die Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis vornehmlich interessieren.

Sind es Themen, die gegenwärtig „in“ sind und den Leser auf den aktuellen Stand der Dinge bringen sollen? Oder bleibt die Zeit zum Lesen nur für diejenigen Artikel, die kurz und bündig praxisrelevante Aspekte herausgreifen, illustrieren und praktische Tipps an die Hand geben? Vielleicht bleibt es lediglich beim „Überfliegen“ des Geschriebenen und beim flüchtigen Blick auf die eine oder andere Abbildung? Oder ist es doch hin und wieder die Neugier, die einen zu einem Beitrag greifen lässt, der in ein Grenzgebiet fällt und Neues und Wissenswertes erahnen lässt? Oder stoßen eher breit angelegte Themen, die ausführlich und übersichtlich Auskunft über den theoretischen Hintergrund und die Möglichkeiten der praktischen Umsetzung geben, auf das Interesse eines zahnärztlichen Lesers?

In diesem Zusammenhang, so meine ich, bietet das vor Ihnen liegende Heft eine bunte Auswahl interessanter und lesenswerter Beiträge aus verschiedensten Disziplinen – sowohl für den jungen als auch für den erfahrenen Zahnarzt.

So arbeitet Prof. Dette aus Halle das Kapitel Totalprothese für uns von „A bis Z“ auf – und unterlegt sein Konzept mit einer Vielzahl von klinischen Abbildungen. Der Beitrag von Prof. Kleinheinz zu Schnittführung und der Naht verdeutlicht anschaulich die biologischen Grundlagen für die richtige Schnittführung und die Zusammenhänge mit der Heilung. Ebenso stellt der Autor die verfügbaren Nahtmaterialien und deren Anwendung übersichtlich und kompakt zusammen. Hier gibt es die Gelegenheit, Wissen aufzufrischen und manches, das in der täglichen Routine möglicherweise allmählich verloren geht, wieder ins Gedächtnis zu rufen. Auch mögen diese beiden Artikel Anlass geben, das eine oder andere scheinbar „Gewohnte“ zu hinterfragen und zu verbessern!

Die Artikel „Alternativ(zahn-)medizin“ sowie „Schlafapnoe“ greifen ohne Zweifel Aspekte auf, die uns über den Tellerrand unserer tagtäglichen Behandlungsabläufe hinausblicken lassen und neue Impulse für unsere Patienten setzen können. Hier finden Sie Expertenwissen, das in gängigen Fortbildungsveranstaltungen und Lehrbüchern in dieser Form nur selten zu finden ist.

Privatdozent Rose aus Freiburg zeigt in seinem Fachbeitrag auf, wie obstruktive Schlafstörungen bei Kindern und Erwachsenen kompetent diagnostiziert und kieferorthopädisch mit geeigneten Schienen adäquat therapiert werden können. Die umfassende Darstellung alternativer Diagnostik- und Therapieverfahren von Prof. Staehle aus Heidelberg darf ich Ihnen besonders ans Herz legen, da man mit dieser Thematik in aller Regelmäßigkeit konfrontiert wird. Von einem vorschnellen Urteil über die verschiedenen Methoden sollte man absehen, bevor man sich nicht hinreichend informiert hat – diese Möglichkeit bietet dieser Artikel. Zu Recht wird von Prof. Staehle auch die Frage aufgeworfen, inwieweit der proklamierte Nutzen alternativ(zahn-)medizinischer Methoden wissenschaftlich abgesichert ist. Eindrückliche Fallbeispiele zeigen darüber hinaus, welche zahnmedizinischen Folgen der Patient, z. B. nach bioenergetischer Testung bei unklaren Beschwerden, davontragen kann.

Bleibt nun zu hoffen, dass ich Sie neugierig gemacht habe und Ihre Zeit es Ihnen erlaubt, die einzelnen Beiträge in aller Ruhe zu lesen.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr

Prof. Dr. Roland Weiger

Universitätskliniken für Zahnmedizin, Universität Basel
Mitherausgeber Zahnmedizin up2date

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