Zahnarzt Dr. Alan A. Boghosian ist Associate Professor an der Northwestern University's
Feinberg School of Medicine, USA, und beschäftigt sich seit Jahren mit den Bedürfnissen
und Herausforderungen der zahnärztlichen Prothetik. In Zusammenarbeit mit Dentsply
hat er in jüngster Zeit den Oberflächen-Optimierer B4 entwickelt, der in Verbindung
mit Aquasil Ultra gleichmäßig hochwertige Abformergebnisse ermöglicht. Zur Bedeutung
von B4 hat Dentalfachjournalist Gerhard Frensel das nachfolgende Interview mit Alan
Boghosian geführt.
? Herr Dr. Boghosian, Sie engagieren sich seit Langem für Qualitätsverbesserungen
bei der Abformung von Zahnoberflächen. Wie entstand die Idee zur Entwicklung des Oberflächen-Optimierers
B4?
Alan Boghosian: Ich wollte die Zahnärzte dabei unterstützen, in der klinischen Situation gleichbleibend
exzellente Abformergebnisse zu erzielen - idealerweise beim ersten Versuch. Die Qualität
heutiger Abformmaterialien kann aus meiner Sicht kaum mehr verbessert werden, denn
die entscheidenden Leistungsparameter Benetzbarkeit, Reißfestigkeit sowie optimale
Viskosität sind für die jeweilige Situation beinahe perfekt.
Klinisch wird die Maximalleistung jedoch selten erreicht. Die unterschiedlichen Oberflächen
sind zum Teil inkompatibel mit den stark hydrophilen Abformmaterialien. Dies gilt
besonders für Dentin, weil dessen hydrophobes Verhalten das Anfließen von Abformmaterialien
äußerst negativ beeinflusst.
? Sie arbeiten in Ihrer eigenen Praxis bevorzugt mit Aquasil Ultra, einem modernen
A-Silikon, das sich für hochwertige Abformungen besonders gut eignet. Konnten Sie
für dieses A-Silikon noch weitere Qualitätssteigerungen durch B4 erreichen?
Alan Boghosian: Als ich Aquasil Ultra während der Entwicklung bei Dentsply im Labor gesehen habe,
war ich besonders von der Hydrophilie überrascht. Mir fiel aber auf, dass sich diese
hohe Leistung in der Praxis nicht immer in perfekten Abformungen niederschlug. B4
überwindet die Gegensätze zwischen extrem hydrophilem Abformmaterial und sehr hydrophoben
Oberflächen im Mund des Patienten und trägt so dazu bei, dass man gleichbleibend hochwertige
Ergebnisse erzielen kann.
? Wie funktioniert B4 im Einzelnen?
Alan Boghosian: B4 steigert die Benetzbarkeit verschiedener Zahnoberflächen und gleicht diese Eigenschaft
sowohl untereinander als auch gegenüber dem modernen Abformmaterial Aquasil Ultra
an. Dazu ein Beispiel: Aquasil Ultra ist extrem benetzbar und erreicht in Messungen
der Hydrophilie hervorragende Ergebnisse. Dentin hat demgegenüber eine sehr schlechte
Benetzbarkeit. Diese wird durch die Applikation von B4 jedoch deutlich verbessert
und an die Hydrophilie von Aquasil Ultra angeglichen. Erst die Kombination aus diesem
ultrahydrophilen Abformmaterial und einer - dank B4 - ultrahydrophilen Oberfläche
führt zu einer signifikanten Verbesserung der Fließfähigkeit. In diesem Zusammenhang
möchte ich noch darauf hinweisen, dass B4 speziell mit der Kombination Aquasil Ultra
evaluiert und nur für diese Verwendung vom Hersteller zugelassen ist.
? Wie wird der Oberflächen-Optimierer angewendet?
Alan Boghosian: Die Anwendung ist denkbar einfach: B4 wird großzügig auf die Oberflächen im Mund
des Patienten aufgetragen. Dabei sollte man sich nicht nur auf die präparierten Zahnstümpfe
beschränken, sondern alle Bereiche einbeziehen, an die das Abformmaterial gut anfließen
sollte - also auch die Nachbarzähne und besonders die Sulkusränder. Wichtig ist, dass
die Schicht eine gleichmäßige Dicke hat. Daher sollte durch ein entsprechendes Verblasen
die Bildung von "Pfützen" vermieden werden. Hier geht es nicht um sekundengenaue Präzision,
sondern lediglich um eine grobe Angleichung der B4-Schicht. Danach sollte sofort die
Abformung durchgeführt werden.
? Hat die B4-Schicht einen negativen Einfluss auf die Genauigkeit der Abformung?
Alan Boghosian: Absolut nicht. Nach dem ISO-4823-Standard muss ein dünnfließendes Abformmaterial
heutzutage Details mit einer Auflösung von mindestens 20 µm darstellen können. Dies
ist mit Aquasil Ultra in Verbindung mit B4 absolut gegeben. Mehr noch, es ist mit
Aquasil Ultra möglich, Details in einer wesentlich kleineren Größenordnung perfekt
wiederzugeben.
? Und was passiert mit der B4-Schicht?
Alan Boghosian: Das ist eine berechtigte Frage. Man könnte auf die Idee kommen, dass B4 ins Dentin
penetriert oder von Aquasil Ultra absorbiert wird - beide Annahmen treffen aber nicht
zu. In der Tat ist es so, dass bei der Applikation von Aquasil Ultra das B4 zu den
Rändern des Abformmaterials hin verdrängt wird. Dieser Effekt führt dazu, dass einerseits
das Anfließen wesentlich verbessert und andererseits die Detailwiedergabe durch B4
nicht beeinträchtigt wird.
? Wie würden Sie die Hauptvorteile von B4 zusammenfassen?
Alan Boghosian: B4 beseitigt eines der größten Probleme im heutigen Abformprozess, indem es die unzulänglichen
und unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Mundoberflächen als limitierenden
Faktor für Abformpräzision ausschließt. Auch kleinste subgingivale Präparationsgrenzen
kann der Anwender durch die signifikante Steigerung der Fließfähigkeit von Aquasil
Ultra schnell, sicher und stressfrei abformen. B4 ist sozusagen der Sicherheitsgurt
im Abformprozess - und wer möchte schon ohne Sicherheitsgurt Auto fahren?
! Vielen Dank für das Gespräch.
Nach einer Pressemitteilung der
Dentsply DeTrey GmbH, Konstanz
Tel.: 07531/583-0
Internet: www.dentsply.de