ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(12): 656
DOI: 10.1055/s-0028-1119772
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Interview mit Dr. Alan Boghosian, USA - Oberflächen-Optimierer B4 - der Sicherheitsgurt im Abformprozess!

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Publication Date:
29 December 2008 (online)

 

Zahnarzt Dr. Alan A. Boghosian ist Associate Professor an der Northwestern University's Feinberg School of Medicine, USA, und beschäftigt sich seit Jahren mit den Bedürfnissen und Herausforderungen der zahnärztlichen Prothetik. In Zusammenarbeit mit Dentsply hat er in jüngster Zeit den Oberflächen-Optimierer B4 entwickelt, der in Verbindung mit Aquasil Ultra gleichmäßig hochwertige Abformergebnisse ermöglicht. Zur Bedeutung von B4 hat Dentalfachjournalist Gerhard Frensel das nachfolgende Interview mit Alan Boghosian geführt.

? Herr Dr. Boghosian, Sie engagieren sich seit Langem für Qualitätsverbesserungen bei der Abformung von Zahnoberflächen. Wie entstand die Idee zur Entwicklung des Oberflächen-Optimierers B4?

Alan Boghosian: Ich wollte die Zahnärzte dabei unterstützen, in der klinischen Situation gleichbleibend exzellente Abformergebnisse zu erzielen - idealerweise beim ersten Versuch. Die Qualität heutiger Abformmaterialien kann aus meiner Sicht kaum mehr verbessert werden, denn die entscheidenden Leistungsparameter Benetzbarkeit, Reißfestigkeit sowie optimale Viskosität sind für die jeweilige Situation beinahe perfekt.

Klinisch wird die Maximalleistung jedoch selten erreicht. Die unterschiedlichen Oberflächen sind zum Teil inkompatibel mit den stark hydrophilen Abformmaterialien. Dies gilt besonders für Dentin, weil dessen hydrophobes Verhalten das Anfließen von Abformmaterialien äußerst negativ beeinflusst.

? Sie arbeiten in Ihrer eigenen Praxis bevorzugt mit Aquasil Ultra, einem modernen A-Silikon, das sich für hochwertige Abformungen besonders gut eignet. Konnten Sie für dieses A-Silikon noch weitere Qualitätssteigerungen durch B4 erreichen?

Alan Boghosian: Als ich Aquasil Ultra während der Entwicklung bei Dentsply im Labor gesehen habe, war ich besonders von der Hydrophilie überrascht. Mir fiel aber auf, dass sich diese hohe Leistung in der Praxis nicht immer in perfekten Abformungen niederschlug. B4 überwindet die Gegensätze zwischen extrem hydrophilem Abformmaterial und sehr hydrophoben Oberflächen im Mund des Patienten und trägt so dazu bei, dass man gleichbleibend hochwertige Ergebnisse erzielen kann.

? Wie funktioniert B4 im Einzelnen?

Alan Boghosian: B4 steigert die Benetzbarkeit verschiedener Zahnoberflächen und gleicht diese Eigenschaft sowohl untereinander als auch gegenüber dem modernen Abformmaterial Aquasil Ultra an. Dazu ein Beispiel: Aquasil Ultra ist extrem benetzbar und erreicht in Messungen der Hydrophilie hervorragende Ergebnisse. Dentin hat demgegenüber eine sehr schlechte Benetzbarkeit. Diese wird durch die Applikation von B4 jedoch deutlich verbessert und an die Hydrophilie von Aquasil Ultra angeglichen. Erst die Kombination aus diesem ultrahydrophilen Abformmaterial und einer - dank B4 - ultrahydrophilen Oberfläche führt zu einer signifikanten Verbesserung der Fließfähigkeit. In diesem Zusammenhang möchte ich noch darauf hinweisen, dass B4 speziell mit der Kombination Aquasil Ultra evaluiert und nur für diese Verwendung vom Hersteller zugelassen ist.

? Wie wird der Oberflächen-Optimierer angewendet?

Alan Boghosian: Die Anwendung ist denkbar einfach: B4 wird großzügig auf die Oberflächen im Mund des Patienten aufgetragen. Dabei sollte man sich nicht nur auf die präparierten Zahnstümpfe beschränken, sondern alle Bereiche einbeziehen, an die das Abformmaterial gut anfließen sollte - also auch die Nachbarzähne und besonders die Sulkusränder. Wichtig ist, dass die Schicht eine gleichmäßige Dicke hat. Daher sollte durch ein entsprechendes Verblasen die Bildung von "Pfützen" vermieden werden. Hier geht es nicht um sekundengenaue Präzision, sondern lediglich um eine grobe Angleichung der B4-Schicht. Danach sollte sofort die Abformung durchgeführt werden.

? Hat die B4-Schicht einen negativen Einfluss auf die Genauigkeit der Abformung?

Alan Boghosian: Absolut nicht. Nach dem ISO-4823-Standard muss ein dünnfließendes Abformmaterial heutzutage Details mit einer Auflösung von mindestens 20 µm darstellen können. Dies ist mit Aquasil Ultra in Verbindung mit B4 absolut gegeben. Mehr noch, es ist mit Aquasil Ultra möglich, Details in einer wesentlich kleineren Größenordnung perfekt wiederzugeben.

? Und was passiert mit der B4-Schicht?

Alan Boghosian: Das ist eine berechtigte Frage. Man könnte auf die Idee kommen, dass B4 ins Dentin penetriert oder von Aquasil Ultra absorbiert wird - beide Annahmen treffen aber nicht zu. In der Tat ist es so, dass bei der Applikation von Aquasil Ultra das B4 zu den Rändern des Abformmaterials hin verdrängt wird. Dieser Effekt führt dazu, dass einerseits das Anfließen wesentlich verbessert und andererseits die Detailwiedergabe durch B4 nicht beeinträchtigt wird.

? Wie würden Sie die Hauptvorteile von B4 zusammenfassen?

Alan Boghosian: B4 beseitigt eines der größten Probleme im heutigen Abformprozess, indem es die unzulänglichen und unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Mundoberflächen als limitierenden Faktor für Abformpräzision ausschließt. Auch kleinste subgingivale Präparationsgrenzen kann der Anwender durch die signifikante Steigerung der Fließfähigkeit von Aquasil Ultra schnell, sicher und stressfrei abformen. B4 ist sozusagen der Sicherheitsgurt im Abformprozess - und wer möchte schon ohne Sicherheitsgurt Auto fahren?

! Vielen Dank für das Gespräch.

Nach einer Pressemitteilung der

Dentsply DeTrey GmbH, Konstanz

Tel.: 07531/583-0

Internet: www.dentsply.de

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