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DOI: 10.1055/s-0028-1104650
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Datenauswertung der "Rotterdam Study" - Schlaganfall verdoppelt das Demenzrisiko
Publication History
Publication Date:
01 December 2008 (online)
Schlaganfälle führen nicht nur zu Lähmungen und Sprachstörungen, sondern erhöhen zudem das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Auch Menschen, die zuvor im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren, können nach einem Schlaganfall eine schwere, nicht umkehrbare Gedächtnisstörung entwickeln. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen Studie hin.
"Die meisten Menschen bringen einen Schlaganfall nur mit der Halbseitenlähmung in Verbindung", erklärt Prof. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen. Eine niederländische Studie hat nun jedoch belegt, dass auch bei Schlaganfallpatienten, die zuvor noch über eine völlig intakte geistige Leistungsfähigkeit verfügt hatten, überproportional häufig die Denkfähigkeit nachlassen kann und Erinnerungen verschwinden. Bei Patienten mit Schlaganfall kann sich doppelt so häufig eine Demenz entwickeln, wie bei ansonsten vergleichbaren Menschen, die keinen Schlaganfall erlitten haben.
Demenz als Folge von wiederholten Mini-Schlaganfällen
"Die Studienergebnisse zeigen erneut, wie wichtig es ist, sich vor einem Schlaganfall zu schützen", erklärt Grond. Hier komme der Behandlung der Risikofaktoren, insbesondere des Bluthochdrucks, eine zentrale Bedeutung zu. Grond weist zudem darauf hin, dass ein Schlaganfall auch eine bereits bestehende Demenz verschlimmern könne. Außerdem müsse man davon ausgehen, dass viele Demenzen die Folge von wiederholten Mini-Schlaganfällen seien. "Diese werden von den Patienten häufig gar nicht bemerkt, hinterlassen in der Summe aber schwere Schäden", berichtet Grond.


Im Rahmen der "Rotterdam Study" [1] unterzogen sich zwischen 1990 und 2005 alle Einwohner eines Rotterdamer Vorortes, die älter als 55 Jahre waren, regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen. Bei der Datenauswertung wurden nur Personen berücksichtigt, die zu Studienbeginn weder eine Demenzerkrankung aufwiesen noch einen Schlaganfall erlitten hatten.
Literatur
Literatur

