psychoneuro 2008; 34(9): 396-403
DOI: 10.1055/s-0028-1099269
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Psychopharmaka–Verordnungen – Ergebnisse und Kommentare zum Arzneiverordnungsreport 2007

Jürgen Fritze
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Publication Date:
17 October 2008 (online)

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Die jüngste Auflage des Arzneiverordnungsreports wartet bei den Psychopharmaka mit einer echten Innovation auf [20]: „Die Beurteilung der Effektivität der Behandlung mit Psychopharmaka ist nach wie vor problematisch. Die Überlegenheit von Psychopharmaka gegenüber Placebo wurde 4,9–fach häufiger in industriegesponserten klinischen Studien dargelegt, bei denen mindestens ein Autor einen „financial conflict of interest” angegeben hatte. Daher sind Studien mit Psychopharmaka mit Vorsicht und bezüglich ihrer Validität für die therapeutische Praxis kritisch zu interpretieren” – so der Report unter Berufung auf Perlis et al. [17]. Das suggeriert einen Generalverdacht, der psychopharmakologischen Evidenz sei besonderes Misstrauen entgegenzubringen. Jedoch betonen Perlis et al., dass sie einen für die gesamte medizinische Literatur bekannten Befund replizierten. Zweifellos bedarf jede Studie der sorgfältigen, kritischen Interpretation.

Literatur

Korrespondenz

Prof. Dr. med. Jürgen Fritze

Gesundheitspolitischer Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)

Asternweg 65

50259 Pulheim