Das Antiepileptikum Zonisamid (Zonegran®) ist für die Kombinationstherapie von erwachsenen
Patienten mit fokalen epileptischen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung
zugelassen.
Eine praxisbezogene Anwendungsbeobachtung (ZEUS-Studie, Zonisamide in the European
Union Study, n = 317 aus 9 Ländern) untersuchte nun in einer naturalistischen, offenen
und nicht vergleichenden Postmarketing-Studie die Wirksamkeit der Substanz in einer
heterogeneren, weniger refraktären Population von Erwachsenen.
Die Anfallshäufigkeit verringerte sich unter Zonisamid im Mittel um bis zu 41 %, d.
h. die Patienten hatten statt der medianen 7 Anfälle in der Ausgangsphase 3 Anfälle
pro Monat weniger. Zudem reduzierte sich die Schwere der verbliebenen Anfälle signifikant
bis hin zur kompletten Anfallsfreiheit bei 16 % der Patienten. Auch die Daten zur
Verträglichkeit spiegeln die positiven Erfahrungen der Zulassungsstudien wider. Insgesamt
dokumentierten die Patienten im validierten Quality of Life in Epilepsy (Qolie) 31-Fragebogen
eine statistisch signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die Ärzte gaben bei
75 % der Patienten eine Verbesserung des klinischen Gesamteindrucks durch die Therapie
mit Zonisamid an. Diese Daten belegen, dass ein früherer Einsatz von Zonisamid bei
weniger refraktären Patienten ohne Weiteres möglich ist.
Eigene Langzeiterfahrungen mit 50 Patienten am Epilepsiezentrum Kork zeigten, laut
Prof. Bernhard J. Steinhoff, bei der Zusatztherapie mit Zonisamid hohe Retentionsraten
(d. h. 40 % nach 3 Jahren), eine anhaltende Senkung der Anfallsfrequenz bei 28 %,
was der Experte als Beleg für die hohe Wirksamkeit ansah.
Hoffnung für Kinder mit Lennox-Gastaut-Syndrom
Inovelon® (Rufinamid) ist das erste Medikament, das von der europäischen Zulassungsbehörde
EMEA spezifisch für die Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms (LGS) bei Patienten
ab 4 Jahren im Juni 2007 zugelassen wurde.
LGS, eine schwere Form der Epilepsie, manifestiert sich meist im frühen Kindesalter
und äußert sich in einer Vielzahl von Anfällen wie Sturzanfällen, atypischen Absencen
und nichtkonvulsiven Status epileptici. Schätzungen zufolge leiden momentan 46 000-92
000 Menschen in der EU unter diesem Syndrom.
In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie an 139 LGS-Patienten
im Alter von 4-30 Jahren zeigte sich die gute Wirksamkeit des Orphan Drugs in einem
Rückgang der Anfälle um 32,7 % (Placebo: 11,7 %). Bemerkenswert war vor allem die
hohe Reduktion der Frequenz von Sturzanfällen um 42,5 % (Placebo: 1,4 %). Zudem verringerte
sich der Schweregrad der Anfälle unter Rufinamid bei 53 % der Patienten (Placebo:
30,6 %). Rufinamid ist in Bezug auf die Kognition vergleichbar mit Placebo, sagte
Prof. Ulrich Stephani, Kiel, und stellte das neue interaktive LGS-Portal (www.lennox-gastaut.de) sowie den Patientenratgeber "Das Lennox-Gastaut-Syndrom" von "Trias" vor - Hilfsmittel
für Eltern dieser schwer betroffenen Kinder zum richtigen Umgang mit der Krankheit.
Ines Landschek, Berlin
Quelle: Presse-Workshop "Besser leben mit Epilepsie - Wirksam therapiert und informiert
den Alltag bewältigen" anlässlich des 8. European Congress on Epileptology am 23.
September 2008 in Berlin, veranstaltet von Eisai GmbH, Frankfurt am Main