Eine Proteinfehlfaltung führt in einem mehrstufigen Prozess über verschiedene Vorstufen
zu letztlich gefährlichen Proteinablagerungen (Plaques). Ihre toxische Wirkung führt
zu einem Untergang von Neuronen und sie gelten als Auslöser verschiedener neurodegenerativer
Erkankungen wie Parkinson, Chorea Huntington oder die Alzheimer Demenz.
Polyphenol wirkt neuroprotektiv
Berliner Forscher um Professor Erich Wanker, Max-Delbrück-Centrum konnten nun zeigen,
dass die Substanz Epigallocatechin-3-gallate (EGCG), ein Polyphenol aus dem grünen
Tee, zumindest in vitro die Bildung von Plaques verhindert [1]. EGCG bindet in einer sehr frühen Phase an die noch ungefalteten Proteine. Statt
der für die Alzheimer Demenz typischen neurotoxischen Proteinablagerungen bilden sich
harmlose, kugelige Aggretate. Getestet wurde dies durch einen Antikörper, der die
toxischen, jedoch nicht die harmlosen Proteinaggregate erkennt. EGCG unterbricht die
Kaskade der Proteinfehlfaltung.
Da EGCG verschiedene Proteine bindet, die ursächlich für verschiedene Proteinfehlfaltungserkrankungen
sind, vermuten die Forscher, dass EGCG und derivate Substanzen für die Entwicklung
von Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen aber auch gegen andere Krankheiten
geeignet sind, für deren Verlauf die Bildung von Eiweißablagerungen typisch sind (Amyloidosen).
Erst 2006 hatte eine Mitarbeiterin der Gruppe, Dagmar Ehrnhöfer zeigen können, dass
EGCG in einem Drosophila-melanogaster-Modell für Chorea Huntington die Toxizität der
Ablagerungen verringern kann [2].