Rofo
DOI: 10.1055/a-2623-2949
The Interesting Case

Ösophagusperforation nach akzidentellem Verschlucken eines Tablettenblisters

Esophageal Perforation Following Accidental Ingestion of a Tablet Blister
Matteo Haupt
1   University Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Germany (Ringgold ID: RIN37099)
,
Anna-Maria Kratzel
2   University Hospital for Internal Medicine – Gastroenterology, Hepatology, Metabolic Medicine, Nephrology, and Hypertension Disorders, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Germany (Ringgold ID: RIN37099)
,
Martin H. Maurer
1   University Institute for Diagnostic and Interventional Radiology, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Germany (Ringgold ID: RIN37099)
› Institutsangaben

Einleitung

Ösophagusperforationen sind seltene, aber schwerwiegende Notfälle mit einer hohen Mortalität, die stark von Ursache und Behandlungszeitpunkt abhängt. Insbesondere spontane und iatrogene Perforationen gehen mit einer erheblichen Letalität einher, wobei eine verzögerte Therapie das Risiko weiter erhöht [1].

Mit der zunehmenden Anwendung endoskopischer Verfahren ist auch die Inzidenz von Ösophagusperforationen gestiegen, wobei iatrogene Verletzungen im Rahmen solcher Eingriffe die häufigste Ursache darstellen [2]. Spontane Rupturen, insbesondere beim Boerhaave-Syndrom, entstehen durch plötzliche Druckspitzen im Ösophagus, meist durch starkes, wiederholtes Erbrechen. Seltener sind traumatische Perforationen oder solche durch Fremdkörperingestionen, die aufgrund ihrer oft unspezifischen klinischen Symptomatik erhebliche diagnostische Herausforderungen darstellen.

Die radiologische Bildgebung spielt eine zentrale Rolle bei der Diagnostik von Ösophagusperforationen. Während konventionelle Röntgenaufnahmen erste Hinweise auf eine Perforation liefern können, etwa in Form eines Mediastinalemphysems, weist die CT des Thorax je nach Studie eine hohe Sensitivität und Spezifität in der Detektion von Perforationen auf [3]. Typische Befunde umfassen Mediastinalemphyseme, Pleuraergüsse oder andere lokalisierte Luftansammlungen. Die Endoskopie hingegen ermöglicht sowohl die direkte Visualisierung der Läsion als auch minimal-invasive therapeutische Eingriffe.

Im vorliegenden Fall führte das akzidentelle, unbemerkte Verschlucken eines scharfkantigen Tablettenblisters zu einer unspezifischen Symptomatik, die eine weitere Abklärung erforderte. Die ungewöhnliche Ursache sowie das Fehlen anamnestischer Hinweise machten den Fall diagnostisch besonders herausfordernd.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 12. Februar 2025

Angenommen nach Revision: 27. Mai 2025

Artikel online veröffentlicht:
23. Juni 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Biancari F, D’Andrea V, Paone R. et al. Current Treatment and Outcome of Esophageal Perforations in Adults: Systematic Review and Meta-Analysis of 75 Studies. World J Surg 2013; 37: 1051-1059
  • 2 Chirica M, Champault A, Dray X. et al. Esophageal perforations. J Visc Surg 2010; 147: e117-e128
  • 3 Norton-Gregory AA, Kulkarni NM, OʼConnor S. et al. CT Esophagography for Evaluation of Esophageal Perforation. Radiographics 2021; 41: 447-461
  • 4 Kassem MM, Wallen JM. Esophageal perforation and tears. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024