Aktuelle Kardiologie 2025; 14(04): 277-281
DOI: 10.1055/a-2606-7002
Kurzübersicht

Gestörte Metabolik und kardiovaskuläres Risiko am Beispiel des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS)

Impaired Metabolism and Cardiovascular Risk in Polycystic Ovary Syndrome (PCOS)
Sita Arjune
1   Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland (Ringgold ID: RIN27182)
,
Ruth Hanßen
1   Poliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Präventivmedizin, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland (Ringgold ID: RIN27182)
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Zusammenfassung

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist die häufigste endokrine Erkrankung von Frauen im reproduktiven Alter, die mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert ist. Frauen mit PCOS weisen häufig metabolische Risikofaktoren wie Insulinresistenz, Dyslipidämie und Hypertonie auf, die zur Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen (CVD) beitragen. Dieser Artikel fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen, beleuchtet pathophysiologische Mechanismen und gibt praktische Empfehlungen für die kardiologische Betreuung von Patientinnen mit PCOS.

Abstract

Polycystic ovary syndrome (PCOS) is the most prevalent endocrine disorder in women of reproductive age that is associated with an elevated cardiovascular risk. Women with PCOS frequently exhibit metabolic risk factors such as insulin resistance, dyslipidaemia and hypertension, which contribute to the development of cardiovascular disease (CVD). This article provides a concise overview of the current state of scientific knowledge, emphasising pathophysiological mechanisms and offering practical recommendations for the cardiological management of patients with PCOS.

Was ist wichtig?
  • Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko: Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) haben ein signifikant erhöhtes Risiko für koronare Herzkrankheit, Hypertonie und Dyslipidämie, unabhängig vom Körpergewicht.

  • Insulinresistenz als Schlüsselfaktor: Insulinresistenz betrifft bis zu 70% [11] der PCOS-Patientinnen und ist ein zentraler Mechanismus für das erhöhte Risiko für Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Komplikationen.

  • Endotheliale Dysfunktion: PCOS ist mit einer Beeinträchtigung der Gefäßfunktion verbunden, die durch Hyperandrogenämie und chronische Inflammation verstärkt wird.

  • Dysbiose und kardiovaskuläres Risiko: Veränderungen im Mikrobiom, insbesondere erhöhte Trimethylamin-N-Oxid-Spiegel (TMAO-Spiegel), können zur Pathogenese kardiovaskulärer Erkrankungen beitragen.

  • Interdisziplinäre Betreuung erforderlich: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologen, Endokrinologen und Gynäkologen ist entscheidend, um das kardiovaskuläre Risiko bei PCOS-Patientinnen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.



Publication History

Article published online:
06 August 2025

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