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DOI: 10.1055/a-2601-3270
Stellen Sie sich vor, Sie wachen an einem herrlichen Tag auf…

… Sie sind Fachärzt*in, Sie können rund 80% aller nur denkbaren Anliegen, mit denen Patient*innen in eine Praxis gehen, abschließend lösen, d.h. ohne weiter Über- oder Einweisen zu müssen [1] [2]. Das sind z.B. die akuten, präventiven, psycho-sozialen oder chronischen Beratungsanlässe … und das für alle Altersgruppen.
Dann stellen Sie fest, dass Sie das mit einer Qualität machen, die sich nicht signifikant von der von Spezialist*innen unterscheiden lässt [3].
Schließlich wird Ihnen bewusst, dass die Versorgung, die Sie täglich leisten auch noch weniger kostet als die durch andere und zu vielen weiteren, relevanten Endpunkten hervorragend evaluiert ist [4].
An diesem Tag wissen Sie voller Selbstvertrauen, dass Sie Hausärztin oder Hausarzt sind!
Die naheliegende Schlussfolgerung aus der Literatur ist, dass die Primärversorgung möglichst gestärkt werden sollte! Zeit wäre es – ist international doch seit vielen Jahren bekannt, dass ein Gesundheitssystem, welches bei der Versorgung stark auf Hausärzt*innen baut, ganz eindeutig viele Vorteile hat. Um es nochmal zu betonen: es bietet z.B. hohe Qualität und spart dennoch Kosten. Entsprechende Studienergebnisse gibt es natürlich auch aus Deutschland [5] [6].
Wenn jetzt noch allgemein bekannt wäre, dass es bezüglich so harter Endpunkte wie der Mortalität Vorteile hat, sich kontinuierlich von dem/der gleichen Ärzt*in behandeln zu lassen [7], dann würden auch neue Versorgungskonzepte, z.B. aus dem Bereich eHealth, den/die Hausarzt*in immer eng mit einbeziehen.
In Ländern, die eine starke Primärversorgung haben, ist das System übrigens so ausgerichtet, dass die Ärzt*innen sogar mehr Zeit für ihre Patient*innen haben [8]. Dahin sollte auch uns der Weg führen.
Damit unsere nachrückenden Kolleg*innen für diese so anspruchsvolle, erfüllende und für die Versorgung wichtige Tätigkeit optimal vorbereitet werden können, ist auch in dieser Ausgabe der Allgemeinmedizin up2date wieder ein breites Themenspektrum abgedeckt.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr
Jost Steinhäuser
Publication History
Article published online:
22 August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Zum Lesen empfohlen
- 1 Kirkwood J, Ton J, Korownyk CS, Kolber MR. et al. Who provides chronic disease management? Population-based retrospective cohort study in Alberta. Can Fam Physician 2023; 69: e127-e133
- 2 Strumann C, von Meißner W, Blickle P. et al. Utilization of acute medical services in general practice: a retrospective routine data analysis. Emerg Med 2025;
- 3 Deutscher Bundestag. Drucksache 16/13770. 2009 Accessed June 21, 2025 at: https://dserver.bundestag.de/btd/16/137/1613770.pdf
- 4 Calgary West Central Primary Care Network 2017. Accessed June 21, 2025 at: https://cwcpcn.com/wp-content/uploads/2023/10/top-evidence-summary-value-of-continuity.pdf
- 5 Laux G, Szecsenyi J, Mergenthal K. et al. GP-centered health care in Baden-Wurttemberg, Germany: results of a quantitative and qualitative evaluation. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 2015; 58: 398-407
- 6 Schneider A, Donnachie E, Tauscher M. et al. Costs of coordinated versus uncoordinated care in Germany: results of a routine data analysis in Bavaria. BMJ Open 2016; 6: e011621
- 7 Pereira Gray DJ, Sidaway-Lee K, White E. et al. Continuity of care with doctors-a matter of life and death? A systematic review of continuity of care and mortality. BMJ Open 2018; 8: e021161
- 8 Koch K, Miksch A, Schürmann C. et al. The German health care system in international comparison: the primary care physicians‘ perspective. Dtsch Arztebl Int 2011; 108: 255-261