Intensivmedizin up2date 2025; 21(03): 281-295
DOI: 10.1055/a-2594-9060
Internistische Intensivmedizin

Kurzdarmsyndrom und Darmversagen

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Darmversagen und Kurzdarmsyndrom stellen komplexe und schwerwiegende Krankheitsbilder dar. Sie erfordern ein multimodales und interdisziplinäres Management, um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern und die Prognose der betroffenen Patienten zu verbessern.

Kernaussagen
  • Ein Darmversagen ist definiert als eine Reduktion der intestinalen Funktion unter das für die Absorption von Makro-/Mikronährstoffen, Flüssigkeit und Elektrolyten erforderliche Mindestmaß, was den Einsatz einer parenteralen Supplementation von Flüssigkeiten und Nährstoffen zum Erhalt der Gesundheit und/oder des Wachstums erforderlich macht.

  • Ein Kurzdarmsyndrom ist die häufigste Ursache eines Darmversagens und liegt vor bei einer verbliebenen Dünndarmlänge von < 200 cm mit klinischen Zeichen der Malabsorption (z. B. Diarrhö, Gewichtsverlust, Vitaminmangelerscheinungen).

  • Der Schweregrad eines Darmversagens hängt von der Gesamtlänge des verbliebenen Dünndarms, der Lokalisation der Darmresektion und dem Vorhandensein oder Fehlen des Kolons ab.

  • Die Behandlung des Darmversagens während der akuten Phase (1. Monat) umfasst primär die i. v. Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten, eine Protonenpumpeninhibitoren-Therapie, das Einleiten einer parenteralen Ernährung und eine frühe enterale (Sonden-)Ernährung, um eine intestinale Adaption zu stimulieren.

  • Während der intestinalen Adaptationsphase treten Ernährungsanpassungen und die Gabe von Antidiarrhoika mit dem Ziel der schrittweisen Reduktion der parenteralen Ernährung in den Vordergrund der Therapie.

  • Die Behandlung des chronischen Darmversagens umfasst die Gabe von GLP-2-Analoga (z. B. Teduglutid) sowie die Evaluation chirurgischer Behandlungsmöglichkeiten einschließlich einer Dünndarmtransplantation.

  • Aufgrund der Komplexität des Erkrankungsbildes ist eine multidisziplinäre und interprofessionelle Versorgung der Patienten erforderlich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Oktober 2025

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