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DOI: 10.1055/a-2565-4080
Neurorehabilitation bei epilepsiechirurgischen Eingriffen
Neurorehabilitation in epilepsy surgery
In der Behandlung der Epilepsie gilt es als oberstes Ziel, Anfallsfreiheit zu erreichen. Erfreulicherweise gelingt dies in der Mehrheit der Betroffenen bereits mit dem ersten oder zweiten anfallssupprimierenden Medikament (ASM). Etwa ein Drittel leidet jedoch trotz Einsatz von mindestens 2 ASM unter wiederkehrenden Anfällen und gilt somit als pharmakoresistent [1] [2]. Die wiederkehrenden epileptischen Anfälle sind für die Betroffenen nicht nur mit sozialer Stigmatisierung und einem hohen Verletzungsrisiko verbunden, sondern führen langfristig auch zu einer Hirnatrophie und kognitiven Einschränkungen [3] [4]. Es sollten deshalb beim Vorliegen von Pharmakoresistenz frühzeitig weiterführende Therapieoptionen geprüft werden. Bei fokaler Epilepsie sollte vor allem evaluiert werden, ob eine Resektion der epileptogenen Zone angeboten werden kann, da dies mit einer hohen Chance auf Heilung verbunden ist. In der häufigsten Subgruppe der fokalen Epilepsien, der Temporallappenepilepsie (TLE), kann durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff in bis zu 80% Anfallsfreiheit erzielt werden [5]. Die Resektion der epileptogenen Zone umfasst überwiegend erkranktes und somit klinisch stummes Hirngewebe. Eine Resektion in eloquenten Hirnbereichen wie dem Temporallappen erfordert stets eine strenge Abwägung zwischen einer vollständigen Resektion der epileptogenen Zone und Schonung von funktionalem Gewebe, da sonst neurokognitive Einbußen auftreten können. Präoperativ erfolgt daher eine neuropsychologische Testung zur Bestimmung neurokognitiver Funktionseinschränkungen und des individuellen Kompensationspotenzials sowie eine Untersuchung der Hemisphärendominanz. Postoperativ werden dann gezielte neurologische Rehabilitationsmaßnahmen eingeleitet, die hier in diesem Heft in einem Artikel zu deren Wirksamkeit näher untersucht werden [6].
Publication History
Article published online:
10 June 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Kwan P, Brodie MJ. Early identification of refractory epilepsy. N Engl J Med 2000; 342: 314-319
- 2 Kwan P, Schachter SC, Brodie MJ. Drug-Resistant Epilepsy. N Engl J Med 2011; 365: 919-926
- 3 Sutula TP, Hagen J, Pitkänen A. Do epileptic seizures damage the brain?. Curr Opin Neurol 2003; 16: 189-195
- 4 Vingerhoets G. Cognitive effects of seizures. Seizure 2006; 15: 221-226
- 5 Thorsteinsdottir J, Vollmar C, Tonn JC. et al. Outcome after individualized stereoelectroencephalography (sEEG) implantation and navigated resection in patients with lesional and non-lesional focal epilepsy. J Neurol 2019; 266: 910-920
- 6 Schwarz M, Badstübner AS, Meyn K. et al. Neurorehabilitation after epilepsy surgery in the temporal lobe in patients with specific neurocognitive risk profiles. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie 2024;
- 7 Wilson SJ, Bladin PF, Saling MM. The burden of normality: A framework for rehabilitation after epilepsy surgery. Epilepsia 2007; 48: 13-16