Fortschr Neurol Psychiatr 2025; 93(06): 221-222
DOI: 10.1055/a-2565-4080
Editorial

Neurorehabilitation bei epilepsiechirurgischen Eingriffen

Neurorehabilitation in epilepsy surgery
Marianne Dieterich
,
Kaufmann Elisabeth

In der Behandlung der Epilepsie gilt es als oberstes Ziel, Anfallsfreiheit zu erreichen. Erfreulicherweise gelingt dies in der Mehrheit der Betroffenen bereits mit dem ersten oder zweiten anfallssupprimierenden Medikament (ASM). Etwa ein Drittel leidet jedoch trotz Einsatz von mindestens 2 ASM unter wiederkehrenden Anfällen und gilt somit als pharmakoresistent [1] [2]. Die wiederkehrenden epileptischen Anfälle sind für die Betroffenen nicht nur mit sozialer Stigmatisierung und einem hohen Verletzungsrisiko verbunden, sondern führen langfristig auch zu einer Hirnatrophie und kognitiven Einschränkungen [3] [4]. Es sollten deshalb beim Vorliegen von Pharmakoresistenz frühzeitig weiterführende Therapieoptionen geprüft werden. Bei fokaler Epilepsie sollte vor allem evaluiert werden, ob eine Resektion der epileptogenen Zone angeboten werden kann, da dies mit einer hohen Chance auf Heilung verbunden ist. In der häufigsten Subgruppe der fokalen Epilepsien, der Temporallappenepilepsie (TLE), kann durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff in bis zu 80% Anfallsfreiheit erzielt werden [5]. Die Resektion der epileptogenen Zone umfasst überwiegend erkranktes und somit klinisch stummes Hirngewebe. Eine Resektion in eloquenten Hirnbereichen wie dem Temporallappen erfordert stets eine strenge Abwägung zwischen einer vollständigen Resektion der epileptogenen Zone und Schonung von funktionalem Gewebe, da sonst neurokognitive Einbußen auftreten können. Präoperativ erfolgt daher eine neuropsychologische Testung zur Bestimmung neurokognitiver Funktionseinschränkungen und des individuellen Kompensationspotenzials sowie eine Untersuchung der Hemisphärendominanz. Postoperativ werden dann gezielte neurologische Rehabilitationsmaßnahmen eingeleitet, die hier in diesem Heft in einem Artikel zu deren Wirksamkeit näher untersucht werden [6].



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Article published online:
10 June 2025

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