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DOI: 10.1055/a-2565-0395
Malaria: neue Herausforderungen, Chancen und Empfehlungen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Niemand sollte an Malaria sterben“, erklärten die Gesundheitsminister der 11 am stärksten betroffenen afrikanischen Länder im März 2024 in Yaoundé. Denn die heute verfügbaren Werkzeuge für Diagnostik, Management und Prävention erlauben uns neue Infektionen zu verhindern und bestehende zu heilen. Der „World Malaria Report“ 2024 der WHO gibt an, dass so zwischen 2000 und 2023 rund 2,2 Mrd. Malariafälle und 12,7 Mio. assoziierte Todesfälle verhindert werden konnten. Bis 2023 wurden zudem 26 ehemals endemische Länder als malariafrei erklärt. Bedeutsame Fortschritte, wie die Einführung der ersten Malariaimpfung für Kinder und der weitverbreitete Zugang zu Moskitonetzen, machen außerdem Hoffnung auf weitere Erfolge in den kommenden Jahren.
Trotz dieser Erfolge lag die weltweite Zahl der Malariafälle 2023 bei etwa 260 Mio., die Zahl der Todesfälle bei 600 000. Gleichzeitig gefährden Klimawandel, aufkommende Resistenzen gegen Malariamedikamente und Insektizide sowie umfangreiche Kürzungen öffentlicher Forschungsgelder die erreichten Erfolge, und erfordern die kontinuierliche Weiterentwicklung der Therapieansätze und medizinischen Praxis.
Die Herausforderungen im Kampf gegen die Malaria erfordern ein Umdenken, das auch Chancen birgt. Kombinationen von bestehenden Malariapräparaten könnten eine schnelle, kostengünstige Alternative zur Entwicklung neuer Medikamente im Umgang mit Resistenzen darstellen. Die drastische Reduktion internationaler Fördergelder könnte den am stärksten von Malaria betroffenen Ländern einen Anlass bieten, Eigenverantwortung für ihre lokalen Forschungsprioritäten zu übernehmen und damit auch bessere Voraussetzungen für die Eindämmung anderer Tropenerkrankungen zu schaffen. Die Erfolge und Herausforderungen, die sich am Beispiel der Malaria zeigen, könnten damit ein wichtiger Wegweiser für andere Bereiche der Tropenmedizin werden.
Auch uns in Deutschland betreffen diese Themen. Zwar ist Deutschland schon seit den 1950er-Jahren kein Malariaendemiegebiet mehr, dennoch stellt die Malaria mit etwa 1000 berichteten Fällen jährlich immer noch eine der relevantesten Infektionskrankheiten bei Reiserückkehrern dar. Zur evidenzbasierten Prävention der Malaria auf Reisen stellt der StAR der DTG in dieser Ausgabe die aktualisierten Empfehlungen zur Malariaprävention vor. Ebenso wurde eine aktualisierte Version der S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Malaria“ veröffentlicht, die das Management von Malariapatienten in Deutschland unterstützen soll.
Vor dem Hintergrund der aktualisierten Empfehlungen gilt daher auch für unser Gesundheitssystem, dass heutzutage „niemand an der Malaria sterben“ und am besten auch niemand erkranken sollte. Wir hoffen, dass diese Empfehlungen dazu einen Beitrag leisten.
Publication History
Article published online:
11 August 2025
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